Warnemünderin spinnt den Aschenbrödel-Faden weiter


18. Juli 2023

Zugegeben, bis Weihnachten sind es noch ein paar Monate. Allerdings, einige Menschen können es kaum abwarten. Und was wäre das Fest der Feste ohne den tschechisch-deutschen Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Vor allem in den „neuen“ Bundesländern kaum denkbar.

So ist es auch bei Diana Berger. Die 52-Jährige wurde in den späten 70ern „angefixt“. Damals noch ganz analog, exklusiv zum Weihnachtsfest im DDR-Fernsehen. „Für mich gab es immer nur die eine ‚wahre‘ Version von 1973 mit der zauberhaften Libuše Šafránková als Aschenbrödel und ihrem Märchenprinz Pavel Trávníček“, bekennt die Warnemünderin.

Natürlich fand sie den Film wunderschön, nur habe sie sich auf einige Details so gar keinen Reim machen können. Prinz und Prinzessin reiten im Hochzeits-Outfit in die verschneite Landschaft und das wars?! Kein Kuss, kein Hochzeitsfest und auch auf „Und wenn sie nicht gestorben sind…“ wartete sie vergeblich. Das konnte es doch nicht gewesen sein? „Für mich hatte der Film daher kein gutes Ende, schließlich kannte Aschenbrödel nicht einmal ihren eigenen Namen und so war ja auch eine Hochzeit irgendwie unmöglich.“ Das habe sie sehr bewegt. Von Jahr zu Jahr mehr und Diana Berger wusste immer: „Irgendwann schreibe ich eine Fortsetzung.“

So passiert nach 40 Jahren „Bedenkzeit“ von September 2022 bis Juni 2023. Wobei, ernsthaft geschrieben habe sie unter dem Pseudonym Trautchen Apfelbaum, dem Geburtsnamen ihrer Großmutter, eigentlich nur zwei Monate. Ein kleines Abenteuer beginnt und geht mit einem Rätsel für Aschenbrödel weiter. Das Schreiben fiel ihr leicht: „Die Geschichte setzt da an, wo der Film aufhört und war in meinem Kopf schon fertig. Ich hatte sie ja über Jahre zusammengesponnen.“

Das Echo, so die Autorin, war bislang nur positiv: „Als ich das erste Kapitel von Aschenbrödel zu lesen bekam, war ich richtig aufgeregt und dachte: stimmt ja, es gab gar keine Hochzeit. Wie lustig, dass dies noch niemandem sonst aufgefallen ist. Ich habe mitgefiebert, ob Aschenbrödel ihr Rätsel lösen kann und konnte es kaum erwarten, das nächste Kapitel zu bekommen. Die Geschichte ist ganz wunderbar und ich liebe sie“, bekennt die Rostockerin Katrin Wolff. Als Freundin durfte sie zu allererst Probelesen. Eine andere Freundin – Lehrerin von Beruf – hat das Buch für pädagogisch wertvoll befunden und nimmt es sogar mit in den Unterricht.  

Diana Berger, die auch eine leidenschaftliche Köchin ist, hat schon immer viel und gern geschrieben. Das ging in der Schule mit Geschichten und Gedichten los. „Ein Rätsel für Aschenbrödel“ ist ihr erster großer Wurf und mit Books on Demand hat die Empfangschefin im Warnemünder aja-Resort auch einen passenden Verlag gefunden. Für 14,99 Euro ist es im gut sortierten Buchhandel zu haben und natürlich online bestellbar.

Anfang Juli präsentierte Diana Berger ihr Werk beim fabulix Märchenfilmfestival in Annaberg-Buchholz, wo sie den Schauspieler Pavel Trávníček – er wurde für sein Lebenswerk geehrt – persönlich kennenlernen durfte. „Ich war aufgeregt wie ein kleines Kind und habe ihm bei der öffentlichen Autogrammstunde ein Buch in die Hand gedrückt.“ Ob der heute 72-jährige „Märchenprinz“ verstanden hat, dass es für den Weihnachtsklassiker jetzt eine geschriebene Fortsetzung gibt? Wer weiß das schon?

Am Donnerstag will Diana Berger jedenfalls ihrer 98-jährigen Oma ein Exemplar überreichen. Darauf freue sie sich schon. Und auf die Frage ihrer Oma, warum sie das alles denn mache, weiß sie auch schon die passende Antwort: „Weil du mir immer so schöne Geschichten erzählt hast.“


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