Feste Abstellflächen und Verbotszonen für E-Roller gefordert


22. Oktober 2022

Voi, Moin, Tier und Lime – Miet-Elektroroller gehören mittlerweile zum Stadtbild, nicht zur Freude aller. Das Problem: Oft werden sie auf Rad- oder Gehwegen abgestellt, kippen um und stellen so eine Unfallquelle dar. Unter Jugendlichen soll es gar einen neuen „Sport“, Roller-Kicken, geben. Gleichzeitig ist die Nachfrage groß. Es sind vor allem junge Leute, für die der Roller bequem ist. Man muss sich nicht kümmern, die Dinger stehen überall rum und man kann auf dem schnellsten Wege von A nach B kommen.

In der Bürgerschaftssitzung am Mittwoch soll zur Verbesserung der Situation ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU/UFR, Bündnis 90/Grüne, Linke und SPD diskutiert werden. Gefordert werden unter anderem mehr Kontrollen und Abstellverbotszonen, wie beispielsweise auf Bodenleitsystemen für Sehbehinderte. Zielstellung sind auch fest definierte Abstellflächen ab 2023 und eine Verbesserung des Beschwerdemanagements.

Der kommissarische Fachbereichsleiter im Amt für Mobilität, Steffen Nozon, stellte die städtische Strategie in der jüngsten Ortsbeiratssitzung Warnemünde/ Diedrichshagen vor. Grundsätzlich setze man danach bei der Zusammenarbeit mit den Anbietern auf das Prinzip Freiwilligkeit. Einige Regeln gebe es aber trotzdem. So dürfen im gesamten Stadtgebiet maximal 2.000 Roller – 500 pro Anbieter – im Einsatz sein. „In Warnemünde sind es anbieterübergreifend nur maximal 120 Roller“, berichtete Steffen Nozon.  Für das Ostseebad habe man bereits einige Abstellverbotszonen definiert, darunter die Parkanlagen, die Seepromenade, der Strand, der Alter Strom und umlaufend die Küstenlinie. „Wir wollen verhindern, dass ähnlich wie in Köln die Roller ins Wasser geworfen werden und zu Umweltschäden führen.“

Der Haken: Verstärkt liegen die Roller herum, oft viel zu lange. „Die Betreiber kriegen das mit, denn die Roller sind mit Sensoren ausgestattet. Da wünschen wir uns eine viel schnellere Reaktion.“ Auch würden nicht immer die Regeln eingehalten. „Wir haben in Warnemünde erlebt, dass 140 statt 120 standen und auch das Fahren auf der Promenade ist ein großes Thema. Zudem behindert das Abstellen an Grenzen zu Grünanlagen die Pflegemaßnahmen“, sagte Nozon. An einem Runden Tisch habe man mit den Anbietern Maßnahmen erörtert. Gefordert sind mehr Kontrollen und auch der Bäderdienst sollte sensibilisiert werden. Darüber hinaus könnten die Roller auf eigenen „Parkplätzen“ abgestellt werden – und nur dort. Geprüft werden soll ebenfalls, wie es sich tatsächlich mit der Nachhaltigkeit verhält: „In der Vereinbarung hatten wir festgelegt, dass sie mit Ökostrom fahren und das Ausbringen der Roller mit E-Autos erfolgt. Das ist noch nicht zu 100 Prozent der Fall. Da müssen wir dranbleiben, damit man uns nicht zum Narren hält.“

Der Vorsitzende des Umweltausschusses, Mathias Ehlers, machte noch eine ganz andere Rechnung auf: „Wer haftet dafür, wenn ich über einen E-Roller stürze? Halte ich mich an den Betreiber oder den letzter Nutzer?“ Genau wie die meisten anderen Anwesenden forderte er deutlich mehr Verbotszonen bzw. Abstellflächen. Viele Fahrradwege seien nun mal unbeleuchtet und man sehe die Dinger erst, wenn man danebenliege. „So wie es jetzt in Warnemünde gehandhabt wird, ist es gerade für Radfahrer halsbrecherisch“, ergänzte Uwe Jahnke vom Strukturausschuss. Eine andere Warnemünderin war der Meinung, dass es mit den Rollern mehr Ärger als Frohsinn gebe. „Die Dinger verbrauchen dazu noch Strom und davon haben wir gerade nicht so viel. Außerdem: Wer will wie nachweisen, mit welcher ‚Farbe‘ Strom sie geladen werden?“

Ortsbeiratsmitglied Stephan Porst räumte ein, dass E-Roller auch ein Stück etablierter neuer Mobilität seien: „In Warnemünde profitieren wir sogar davon, denn eine ganze Reihe von Touristen aber auch Einheimischen nutzen sie und fahren eben nicht mit dem Auto.“

Grundsätzlich ist die Stadt dankbar für alle Hinweise, wo es ganz besonders kritisch ist, Roller abzustellen, betonte Steffen Nozon. Die bereits definierten Verbotszonen ließen sich immer auch noch erweitern.

Über den fraktionsübergreifenden Antrag zur Verbesserung der E-Roller-Situation soll am 26. Oktober in der Bürgerschaft entschieden werden.


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