Erstanlauf mit Hindernissen: Oll Stromer-Crew kämpfte mit starkem Wind


02. Juli 2023

Dass es bei der Warnemünder Woche in puncto Segeln darum geht, möglichst schnell zu sein, haben auch die Skipper der drei für den Vormittag im Alten Strom avisierten Museumsboote (DWM berichtete) beherzigt. In ihrem „Heimathafen“, der historischen Bootswerft im IGA Park, legten sie sogar eine Viertelstunde später als geplant, um 9.15. Uhr, ab. Trotzdem waren sie 30 Minuten vor Termin im Alten Strom. Und das kam so…

Die Segelbedingungen auf der Warnow waren zunächst perfekt: „Wir sind sehr gut vorangekommen und sogar die Sonne hat geschienen“, schwärmt Werner Kreuscher. Er und seine Frau Renate sind Mitglieder der Warnemünder Trachtengruppe und als Abordnung selbiger waren sie mit an Bord der Tweismaker-Jolle Oll Stromer, die das Ostseebad heute erstmalig ansteuern sollte.

Eiskalt erwischt habe es Skipper Hans Rieck dann aber am Kopf der Mittelmole, als der „Haken“ in den Alten Strom zu schlagen war. Der Wind aus Nordwest hatte nämlich ordentlich aufgebrist, sodass die zwar sehr schöne, aber im Verhältnis zu modernen Segelyachten nur schwer zu manövrierende, Holzjolle keine wirkliche Chance hatte. „Jeder hatte einfach nur noch mit sich zu tun“, so Kreuscher. Die Wasserschutzpolizei kam zur Hilfe, nahm Oll Stromer an den Haken und schleppte die Jolle bis zur Einfahrt in den Alten Strom. Hier konnte das ebenfalls zur Traditionsarmada gehörende Boot Macker seine Vorzüge ausspielen: Es verfügt über einen Motor und war als „Rettungsboot“ unterwegs. „Ohne Hilfe hätten wir es nicht geschafft“, schätzt Renate Kreuscher die Lage ganz richtig ein.

Der Vorsitzende des Warnemünder Museumsvereins, Uwe Heimhardt, und seine Frau Marion staunten jedenfalls nicht schlecht. Sie saßen noch beim gemütlichen Sonntagsfrühstück, als Werner Kreuscher per Telefon signalisierte, dass Oll Stromer in wenigen Minuten anlegen werde. Die beiden mussten sich sputen, um noch rechtzeitig am Alten Strom zu sein. Gehörten sie doch zum Empfangskommando.

„Im September 2020 haben wir Oll Stromer erstmals zu Wasser gelassen. Fast drei Jahre hat es bis zum Erstbesuch in Warnemünde gedauert“, bekennt die Leiterin des Rostocker Schifffahrtsmuseums, Kathrin Möller. Die Erlebnisse des heutigen Tages haben ihr zu einer wichtigen Erkenntnis verholfen: „Wir haben zwar eine gute Crew, suchen aber für den Betrieb der Jolle und um Ausfahrten anbieten zu können, unbedingt weitere, erfahrene Segler.“

Noch heute Nachmittag wollen sich die Replik der Warnemünder Volljolle Oll Stromer, Heuer (Holzboot) Dwarskopp und Motorboot Macker wieder auf den Heimweg in Richtung IGA Park begeben. Hier auf der historischen Bootswerft ist die Tweismaker-Jolle nach historischem Vorbild entstanden. Gearbeitet wurde nach alten Fotos und Beschreibungen, denn ein „Restexemplar“ aus längst vergangenen Zeiten gab es leider nicht.

Die zweimastigen Jollen mit der Bezeichnung Tweismaker wurden bis in die 1930er Jahre im Mündungsbereich der Warnow für die Küstenfischerei eingesetzt. Die robusten geklinkerten Jollen mit Sprietsegeln verfügten meist über eine zweiköpfige Besatzung. Der Nachbau in Form des Warnemünder Tweismakers ist ein Projekt des Förderkreises des Rostocker Schifffahrtsmuseums und wurde durch zahlreiche Förderer und Sponsoren ermöglicht.


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