Eine nicht ganz saubere Sache: Warnemünde im Corona-Sommer


05. September 2020

Die Tage werden kürzer und die Schatten immer länger – Zeit für ein ganz persönliches Resümee. Was das Wetter betrifft, konnten wir hier bei uns an der Ostsee einen ganz normalen norddeutschen Sommer mit Sonnenschein, aber auch Sturm, Regen und Hitze im August verbuchen. Allerdings: Der Sommer 2020 war alles andere als normal, denn es war der Corona-Sommer. Auf den Shutdown Mitte März mit leergefegten Stränden und Straßen folgte die Öffnung zu Pfingsten mit Abstands- und Hygieneregeln. Viele Gäste, darunter viele Neulinge, zog es seit dem in den Nordosten. Sie kamen aus den Alt-Bundesländern, aus Österreich und der Schweiz und sie entdeckten Mecklenburg-Vorpommern als DIE Urlaubsalternative. Nicht selten war es Liebe auf den ersten Blick.

Doch es gab auch Schattenseiten. Wegen der Pandemie durften Tagesgäste monatelang offiziell gar nicht einreisen. Sie kamen trotzdem. Scharenweise. Wer wollte es ihnen verdenken? Kontrolliert wurde halbherzig oder gar nicht. Vor allem dann, wenn sich hochsommerliche Temperaturen ankündigten und ganz besonders in den heißen Augustwochen war der Drang gen Ostsee deutlich zu spüren. Geschlafen wurde im Auto, Camper, Zelt oder ganz und gar ohne im Park, im Wald, am Strand und sogar in den Dünen. Unterkünfte waren nämlich rar im Corona-Sommer, kreative Ideen umso gefragter.

Wildcampen in den hiesigen Küstenwäldern – die Stoltera im Westen und die Rostocker Heide im Osten – erfreute sich größter Beliebtheit. Es ist ja auch zu schön inmitten der Natur! Doch wohin mit dem Müll und anderen Hinterlassenschaften? Überquellende Abfallsammler und verräterische Papiertaschentücher überall. In direkter Strandlage, rund um die Großparkplätze war es ganz besonders schlimm. Auch die Strandabschnitte in der Rostocker Heide waren betroffen. Querliegende Bäume und Abbruchkanten sehen nicht nur urig aus, sondern bieten viele Versteckmöglichkeiten für Wildcamper oder Leute, die Lagerfeuer machen, grillen und auch ihren Müll dort zurücklassen. Der Küstenschutzwald entlang des Dünenwegs in Markgrafenheide wird zudem häufig für die Notdurft missbraucht, verrät uns Angelika Stoll, die im Stadtforstamt für den Umweltschutz zuständig ist. Darüber hinaus war vielen Besuchern – Angelika Stoll spricht von Urlaubern, Fahrradreisenden aber auch Einheimischen – offenbar nicht klar, dass wegen der langen Trockenheit auch eine erhöhte Waldbrandstufe galt. Es schien, dass der gesunde Menschenverstand einfach abgeschaltet war. Die Verantwortlichen setzen deshalb auf Besucherlenkung, Aufklärung und völlig zu recht auch auf Verwarnung mit empfindlichen Bußgeldern.

Problematisch auch die Parksituation an Strandtagen. Zugeparkt wurde wieder alles: private Grundstückseinfahrten, Wälder, Grünflächen aber auch Feuerwehrzufahrten. Insofern ist die Initiative des Oberbürgermeisters zur kurzfristigen Errichtung von Parkhäusern an den Ortseingängen nur zu begrüßen. Wenn diese dann auch noch mit ebenfalls knappen, öffentlichen Toilettenanlagen ausgestattet würden, wäre Gästen und Warnemündern geholfen. Und jetzt noch ein ganz persönlicher Wunsch an alle Besucher unserer Strände und Küstenwälder: Bitte nehmt den Müll, den ihr mitbringt, auch wieder mit nach Hause. Eigentlich ganz simpel. Insofern war es also doch ein ganz normaler Sommer in Warnemünde.

Foto: Taslair


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