Eine Liebeserklärung an Warnemünde


08. April 2016

Die Intention von Rosemarie Zaulich, Ronald Ott, Frank Matthiae und Olaf Kreuz, ist eigentlich ganz einfach: Mole, Teepott und Alter Strom wurden allesamt schon millionenfach fotografiert und verewigt. Zusammengestellt, wie in dem neuen Bildband „Warnemünde – Liebeserklärung an ein Ostseebad“, sind die schönsten Blicke auf das liebenswerte Ostseebad an der Warnow bisher jedoch noch nicht erhältlich gewesen. Heute fand in der Buchhandlung Krakow Nachf. am Warnemünder Kirchenplatz die Präsentation des 108 Seiten starken Werkes statt.

Mit Sicherheit haben auch andere Fischerdörfer an der Ostsee ihre ganz besonderen Reize:  Boltenhagen, Kühlungsborn, Graal-Müritz, Prerow, Heringsdorf – sie alle sind es wert, gepriesen und besungen zu werden. Doch dieses eine Fleckchen Mecklenburg, das sich an der  Warnowmündung zeigt, punktet mit einer Mannigfaltigkeit an Pfunden wie kein zweites. Alter und Neuer Strom. Fischkutter und Kreuzliner. West- und Ostufer. Mole und Leuchtturm. Seemannskneipen und Gourmet-Restaurants. Strandpromenade und Westmole. Breite Sandstände und Steilküsten. Für die Abertausenden Besucher, die sich jedes Jahr auf den Weg hierher machen, gibt es vielerlei Gründe, Warnemünde immer und immer wieder zu besuchen.

Nicht zuletzt sind es auch die Menschen, die hier leben und denen nachgesagt wird, dass sie von einem ganz besonderen Schlag sind. Längst haben sie die Gastfreundschaft zu ihrem Lebensmotto gemacht, denn allzu sehr ist der Tourismus mit ihrem Alltag verwoben. Schon Anfang des 19. Jahrhunderts tauchten die ersten Urlauber auf und suchten für ein paar Tage ein Quartier. Die Fischer machten Platz in ihrem bescheidenen Heim – oft auch, indem sie einfach Veranden an ihren kleinen Häusern anbauten – und freuten sich über jeden „Berliner“, der ihnen einen zusätzlichen Groschen zum Einkommen bescherte. Gästeführer erzählen heute bei Rundgängen gern von den „Berliners“, wie die Einheimischen damals schnell alle Urlauber nannten, die im Ort weilten. Mögen es am Anfang tatsächlich in erster Linie Berliner gewesen sein, die den Fremdenverkehr im Seebad ankurbelten, so kamen die „Berliners“ aber bald schon auch aus Dresden, Leipzig und Hannover.

Für die Einheimischen war der sich schnell entwickelnde Tourismus das Beste, was ihnen passieren konnte. Lagen doch Jahrhunderte hinter ihnen, in denen Armut und Gängelei durch die mächtige Stadt im Hinterland an der Tagesordnung waren. Nachdem Rostock 1323 das Dorf gekauft hatte, um sich den Zugang zur Ostsee zu sichern, diktierten die neuen Besitzer praktisch alles, was man sich denken kann. Rostock bestimmte, wo Warnemünder fischen dürfen. Rostocker verboten Warnemündern zeitweise sogar, eigene Schiffe zu führen – so erzählen es sich zumindest die Alteingeborenen noch heute. Aus der Not heraus sollen die Fischerfrauen im Winter die Enten im Ort gejagt haben, um diese in Rostock auf dem Markt zu verkaufen. Die spöttische Bezeichnung für Warnemünder als „Klaashahns“ soll darauf zurückzuführen sein. Als Klaashahn wird die Eisente bezeichnet.

Das gegenseitige Misstrauen hält bis in unsere Tage hinein – manchmal als Spleen, manchmal spaßig, manchmal aber durchaus ernst gemeint. Doch ungeachtet dessen ist die gemeinsame Geschichte eine Erfolgsgeschichte. Rostock hat Warnemünde zur Nummer 1 unter den deutschen Kreuzfahrthäfen gemacht. Und mit Rostock im Hinterland genießt Warnemünde bei Touristen eine Anziehungskraft wie kein zweiter Urlaubsort an der deutschen Ostsee.

Der Bildband „Warnemünde – Liebeserklärung an ein Ostseebad“ ist im Verlag Edition Treder und Treder erschienen und kostet 22,90 Euro.

Foto: MaP


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