Doppel-Open-Ship des IOW lockt zahlreiche Besucher an


23. Mai 2024

Trotz des widrigen Wetters lockte das heutige Doppel-Open-Ship auf den Forschungsschiffen des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung (IOW) Maria S. Merian und Elisabeth Mann Borgese am Warnemünder Passagierkai 1.316 neugierige Besucher an. Allein zehn Gruppen mit je 25 Vorschul- und Schulkindern hatten sich für diese Premiere angemeldet, um einen spannenden Einblick in die Welt der Ostseeforschung zu erhalten. „Wir sind begeistert vom großen Interesse an unserer Arbeit, auch wenn das Wetter heute nicht ganz optimal ist“, freut sich IOW-Sprecherin Kristin Beck.

Entlang eines abgesteckten Parcours konnten die kleinen und großen Gäste die beiden Forschungsschiffe besichtigen und sich an insgesamt zehn Stationen über die aktuellen Forschungsgebiete des IOW informieren. Zudem wurden wichtige Themen rund um die Ostsee in neun halbstündigen Vorträgen allgemeinverständlich beleuchtet.

Besondere Highlights waren die Besichtigungen der Kommandobrücken beider Schiffe. Kapitän Sören Janssen von der 95 Meter langen Maria S. Merian erklärte den Besuchern die moderne Steuerungstechnik des Schiffes: „Gesteuert wird per Joystick, es gibt einen Autopiloten und wir können vorab auch Routen festlegen.“ Der Kapitän, der für seine Crew an sieben Tagen rund um die Uhr ansprechbar ist, sieht sich als Bindeglied zwischen Schiff und Wissenschaft.

An den Stationen erfuhren die Besucher Wissenswertes über bodenlebende Organismen, Monitoring und Langzeitbeobachtungen, Messtechnik und Geräte, Phytoplankton der Ostsee, Instrumentenplattformen in der Gotlandsee, Mikroplastik in der marinen Umwelt, die Entwicklung der Ostsee, Meeresbodenkartierung, das Projekt Interaktiver Ozean und den Klimawandel im Ostseeraum.

Mareike Floth-Peterson und Ralf Prien aus der Abteilung Meereschemie präsentierten den Besuchern eine vermeintliche Fahrstuhlkonstruktion, die sich als profilierende Instrumentenplattform (PIP) entpuppte. Verankert in der Gotlandsee, westlich von Schweden, werden damit in Tiefen zwischen 30 und 200 Metern regelmäßig Daten gesammelt. Eine „Fahrstuhlfahrt“ kann bis zu zwölf Stunden dauern. „So können wir auch Messungen durchführen, wenn wir nicht vor Ort sind“, erklärt Ralf Prien. Die gewonnenen Daten ermöglichten es den Forschern unter anderem, die Auswirkungen des bedeutenden Salzwassereinstroms von 2015 nachzuvollziehen.

Helge Arz, Fachmann für Marine Geologie, veranschaulichte den Besuchern anhand von Sedimenten die wechselvolle Geschichte der Ostsee. „Um einen Sedimentkern zu ziehen, verwenden wir ein Schwerelot mit einer bis zu 18 Meter langen Stahlröhre“, erläutert der Wissenschaftler. Diese Röhre wird in den Meeresboden gerammt, um im Idealfall bis zu zehn Meter Sediment zu bergen. In Meterstücke zerteilt und längsseits aufgeschnitten, lässt sich so die Geschichte der Ostsee seit der letzten Eiszeit ablesen. „Die ständigen Veränderungen in den letzten 20.000 Jahren sind sehr interessant für uns, denn wir suchen immer auch nach Analogien für die heutige Zeit“, so Arz.

Weitere Infostände wurden von der Seefahrtschule Warnemünde/ Hochschule Wismar, Fachbereich Seefahrt Warnemünde und der Briese Schiffahrts GmbH & Co. KG Leer aufgebaut.

Der heutige Tag bot eine faszinierende Entdeckungsreise in die Welt der Ostseeforschung und unterstrich die Bedeutung dieser wissenschaftlichen Arbeit.


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