Diedrichshäger Moor: Möwen sind die Pioniere


28. Juni 2016

Wären da nicht die permanenten Reifengeräusche von der nahen Stadtautobahn, B103, könnte man von einer echten Idylle sprechen: Die Aufwertung des Diedrichshäger Moores, als Rückzugs- und Lebensraum für zahlreiche Tier und Pflanzenarten, geht, für alle einsehbar, voran. Die angestrebte Insel-Senken-Struktur ist in Teilen erkennbar, Libellen fliegen und selbst erste Wasservögel fühlen sich wohl. „Natürlich sind die allgegenwärtigen Möwen hier unsere Pioniere“, erklärt Knut Bartsch, Umweltingenieur bei der Hafen-Entwicklungsgesellschaft Rostock, Hero, und Susanne Ehlers, Diplom-Biologin beim beauftragten Planungsbüro, Inros Lackner, ergänzt, dass sie neben den Lachmöwen eben erst einen Graureiher gesichtet hat. Erfreulich: Vom Baustellenlärm und der nahen Straße lassen sich diese tierischen „Zeitgenossen“ schon mal nicht stören.

„Amphibien brauchen erfahrungsgemäß etwas länger, um neue Lebensräume dauerhaft für sich zu entdecken“, führt Bartsch weiter aus. Eine Blindschleiche hat er bei einer Begehung aber schon entdeckt. Mit mehr Vegetation, so die allgemeine Hoffnung, stellen sich automatisch auch noch mehr Tierarten ein. Die Biologin gehört nach eigenen Angaben zu den Wissenschaftlern, die sich hinsichtlich des Artenreichtums gern überraschen lassen: „Ich freue mich einfach über alles, was neu dazu kommt“, bekennt sie.      

Etwa 35.000 Kubikmeter ausgetrockneter, verarmter Moorboden wurde bereits abgetragen und eine erste freie Wasserfläche ist entstanden. „Das Gewässer ist an der tiefsten Stelle etwa einen Meter tief; bezogen auf den Meeresspiegel sind wir hier sogar auf 1,40 Meter unter Normalnull“, sagt der Umweltingenieur, der auch weiß, dass sich im Diedrichshäger Moor der am tiefsten gelegene Punkt Rostocks befindet. „Dank des niederschlagsarmen Wetters läuft alles bestens und nach Plan“, betont  Hero-Bauoberleiter Holger Kleist. Eine weitere Ursache für den guten Projektfortschritt sieht er in der professionellen Umsetzung des Vorhabens durch die Stig-Bau GmbH, die einschlägige Erfahrung in Sachen Renaturierung von Feuchtgebieten mitbringt. „Diese waren auch maßgeblich für das Auswahlverfahren.“

Die Hero investiert in diese Ausgleichsmaßnahme – es handelt sich um eine Kompensation für die weitere Entwicklung des Überseehafens – drei Millionen Euro. Der aktuelle Kostenstand beträgt etwa 2,4 Millionen Euro. Im November 2018 soll die Aufwertung des Diedrichshäger Moores abgeschlossen sein. Bis dahin ist das Betreten der Baustelle natürlich weiterhin verboten. Perspektivisch sind für Naturliebhaber Hinweisschilder und Infoflyer denkbar, ob aber ein Wanderpfad die tierische Ruhe stören darf sei eher unwahrscheinlich.


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