Die Oldies von der Leuchtturmcrew

Mit Heinz-Jürgen „Atze“ Marnau und Heinz Plautz schieben in dieser Woche die beiden ältesten Leuchtturmmänner Dienst am Turm. Beide sind Gründungsmitglieder des Fördervereins, 85 Jahre alt, dabei überaus vital und haben noch viel Spaß an der Sache.

Zwar beendete Atze Marnau 2018 nach immerhin 25 Dienstjahren aus persönlichen Gründen seine aktive Karriere am Warnemünder Leuchtturm, doch so richtig loslassen konnte er nie. „Vereinsmitglied bin ich immer geblieben und jetzt bin ich dazu noch Springer. Ich helfe gern aus, wenn Not am Mann ist und ich es einrichten kann“, sagt der studierte Schiffsingenieur. Er freut sich über den jetzt wieder intensiveren Kontakt zur „alten Truppe“ und auch darüber, die Neuen kennenzulernen. Und das Allerwichtigste: „Ich sitze nicht blöd zu Hause rum und starre die Wand an. Das tut unheimlich gut.“

Kompagnon Heinz Plautz ist Dienstältester in der zwölf Mann zählenden aktiven Leuchtturmcrew. Gemeinsam mit Bernd Autrum kümmert er sich normalerweise auch um die beliebten Hochzeitszeremonien 34 Meter über dem Meeresspiegel. Ob die in diesem Jahr wie gewohnt stattfinden können? Wohl nicht, denn es gibt zu viele Unbekannte, sagt Heinz Plautz, der die zum Ritual gehörenden Stoffbanner anfangs noch selber gemalt hatte. „Heute lassen wir sie drucken.“ Die Rede ist von den aufwendig gestalteten XXL-Planen, die das Paar als erste große Herausforderung gemeinsam am Turm zu befestigen hat. Ans Aufhören denkt auch er noch nicht wirklich. Das Dasein als Leuchtturmmann macht nämlich Spaß und ist abwechslungsreich, weil man immer wieder neue Menschen kennenlernt: „Natürlich sind darunter auch ‚Stinker‘, aber wir hier unten können dazu beitragen, dass alles locker und ordentlich abläuft.“

Die Leuchtturmsaison 2021 ist in der vergangenen Woche etwas stockend angelaufen. Zu groß scheint für viele die Hürde der Testpflicht. Allerdings, es werden auch Impf- und Genesen-Bescheinigungen akzeptiert. Die Mühen nehmen kein Ende, denn für 2 Euro Eintritt müssen auch noch 135 Stufen bis zur zweiten Galerie bewältigt werden. Was dann aber kommt ist einfach nur überwältigend: Ein rundum Panoramablick, der kaum zu toppen ist.