Die Galerie Möller in Warnemünde schließt nach 37 Jahren


05. Dezember 2023

„Es fühlt sich gut an“, bekennt Ulrike-S. Möller. Nach 37 Jahren schließt sie ihre gleichnamige Galerie am Alten Strom von Warnemünde heute Abend. Für immer. „Man muss loslassen können, wenn man selber merkt, dass es keine Steigerung mehr gibt und das ist jetzt soweit“, sagt die Galeristin, die noch immer der Meinung ist, den „schönsten Beruf der Welt“ ausgeübt zu haben. Mit niemandem hätte sie tauschen wollen.

490 Ausstellungen mit 750 Künstlern – das ist ein Rekord, der kaum zu knacken ist. „Ich bin der absolute Oldie“, lacht die Warnemünderin. Sie hat recht, denn ihre Galerie mit Kunsthandel ist das älteste Geschäft im ganzen Ostseebad. Und dabei waren Alteingesessene doch eher skeptisch: „Dat mit de Kunst, dat wird nix“ war die einhellige Meinung. Es wurde doch was! „Ich konnte immer realisieren, was ich selber wollte, auch schon im staatlichen Kunsthandel der DDR“, berichtet Ulrike Möller, die das Unternehmen gemeinsam mit ihrem Ehemann Peter führt.

Für das Galeristenpaar endet morgen ein arbeitsreiches Geschäftsleben. Alle sechs Wochen eine neue Ausstellung – für Erholung blieb da kaum Zeit. Das geht an die Substanz, auch körperlich. „Wir möchten mal morgens im Bett überlegen, ob wir lieber nach Kopenhagen oder Boltenhagen fahren, oder einfach im Bett liegen bleiben“, freut sich Ulrike Möller auf ruhigere Zeiten.

Die aktuelle und zugleich letzte Ausstellung „bon voyage“ zeigt Arbeiten von Otto Beckmann. Er stellt zum siebten Mal in Warnemünde aus und gehört zu den Künstlern, die den Möllers viele Jahre die Treue gehalten haben. Auch Stammkunden gab es viele. „Viele kommen von außerhalb und für sie gehörte ein Besuch bei uns in der Galerie einfach zu jedem Aufenthalt in Warnemünde. Immer wieder bekommen wir auch Dankeschön-Geschenke“, sagt die 73-Jährige. Jetzt bricht für sie die Zeit des Aufräumens an. Fast jeden Tag kommen Künstler, um ihre in Kommission überlassenen Werke, abzuholen. „Ich habe die Illusion, bis Weihnachten fertig zu sein.“

Einen Nachmieter für die 140 Quadratmeter große Ladenfläche Am Strom 68 gibt es bereits. Ende Februar will die südbadische „Ideen aus Fruchtgummi KG“ zu der auch Nordsee Bär und Ostsee Bär gehören, eine Filiale in Warnemünde eröffnen. Unter anderem in Kühlungsborn und Boltenhagen ist das Unternehmen bereits ansässig. „Natürlich wäre es mein Traum gewesen, wieder eine Galerie in den Räumlichkeiten zu etablieren, aber leider war das nicht machbar“, sagt Ulrike Möller.

Gemeinsam mit Künstlern und Weggefährten will sie heute ab 15 Uhr noch einmal anstoßen. Auf eine Ära, die jetzt zu Ende geht. Jazzsängerin Jacqueline Boulanger begleitet den Nachmittag musikalisch.


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Sandhof Adelheid - 27.02.2024 um 15:01 Uhr
Guten Tag,
gibt es in Rostock eine Galerie77, ich bin am recherchieren.
Wenn Sie etwas wissen, könnten Sie mir eine Mitteilung machen?
Vielen Dank und Gruss,
A. Sandhof
Malerin
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