Das tägliche (harte) Brot der Strandvögte


14. August 2019

Schaute man sich die drei schon körperlich gewichtigen Herren an, die gestern Abend vor dem Ortsbeirat über das Tagesgeschäft der Strandvögte in Warnemünde und Markgrafenheide referieren sollten, mochte man es kaum glauben: Regelmäßig werden sie beschimpft, angepöbelt, mitunter sogar bespuckt und körperlich attackiert.

Eine Aufgabe des Strandvogtes ist die Durchsetzung der Strandsatzung und genau das gestaltet sich nach Aussage von Jens Michael, Inhaber der Firma JM Event & Security, zunehmend schwierig. Das Unternehmen wurde durch die Tourismuszentrale mit der Absicherung des Strandes beauftragt und stellt die beiden Vögte für Warnemünde und Markgrafenheide. „Probleme machen oftmals die Anwohner selber. Viele von ihnen sind der Meinung, nur weil sie hier wohnen, hätten sie auch besondere Rechte. Die haben sie natürlich nicht“, stellt Jens Michael klar. „Niemand hat das Recht, morgens am Hauptstrand mit seinem Hund Gassi zu gehen, hier seinen Grill anzuschmeißen oder mit dem Fahrrad auf der Promenade zu fahren. Erklären wir das einem Urlauber, so antwortet der: ‚Oh, tut mir leid, das habe ich nicht gewusst. ‘ Erklären wir das dagegen Einheimischen, reagieren die aggressiv und pöbeln uns voll“, führt der Warnemünder aus. Die Nichtachtung der Person des Strandvogtes – egal, ob er im Einsatz durch den Kommunalen Ordnungsdienst (KOD) oder die Polizei begleitet wird – sei an der Tagesordnung. Michael geht in seinen Ausführungen sogar noch einen Schritt weiter und ist überzeugt davon, dass es den Bürgern heute generell am Respekt vor Ordnungshütern mangele.

Die rechtliche Grundlage ist simpel: Hoheitliche Rechte hat ein Strandvogt derzeit nicht – er darf genau das, was seine Mitbürger auch dürfen und das macht die Ahndung von Ordnungswidrigkeiten umso schwieriger: „Wir dürfen höflich anfragen und das ist witzlos“, sagt der Sicherheitsexperte, der sich – um nicht als zahnloser Tiger dazustehen – mehr Befugnisse für seine Mitarbeiter wünscht. Derzeit können Defizite zwar festgestellt, aber eben nicht abgestellt werden. Mehr als die Jedermanns Rechte fordert in diesem Zusammenhang auch der Ortsbeiratsvorsitzende, Alexander Prechtel: „Regelungen die man nicht durchsetzen kann sind überflüssig. Hier muss sich etwas tun, damit das Ganze nicht eine Lachnummer bleibt“, lautet seine Einschätzung. Generell sei ein Umdenken bei den Einheimischen und Gästen wünschenswert.

Die Einsatzzeiten des Strandvogtes sind acht Stunden täglich. Meist gibt es einen nahtlosen Übergang zum Sicherheitsdienst, sodass in der Regel von morgens 8.00 Uhr bis nachts 2.00 Uhr jemand am Strand unterwegs ist.  

Wie Tourismusdirektor Matthias Fromm in dieser Sache mitteilt, sei man derzeit im Gespräch mit dem KOD, um die Strandvögte zur kommenden Saison mit hoheitlichen Rechten auszustatten. Die Voraussetzungen dafür hat die Rostocker Bürgerschaft bereits geschaffen. 


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UWS - 26.08.2019 um 22:16 Uhr
Mit anderen Worten: es sind Warnemünder, die die Strandvögte, beschimpfen, anpöbeln, attackieren, bespucken und körperlich angreifen. Unfassbar, dass der Ortsbeirat diese Vorstellung und Beschimpfung der Warnemünder Bewohner widerspruchslos hingenommen hat.
Eine absurde Vorstellung des sog. Sicherheitsexperten.
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