Charme des Ostseebades ist gefährdet


11. April 2014

Stadt und Wiro können sich bei der Präsentation des Funktionsplans Mittelmole am kommenden Montag auf kräftigen Gegenwind einstellen. Die Interessengemeinschaft Alter Fährhafen hatte gestern Abend zu einer Diskussionsrunde rund um die Pläne zur Bebauung des Areals in so exponierter Lage eingeladen, und das Interesse der Warnemünder war groß.

Die vorgelegten Ideen mit Begegnungsstätte, maritimen Erlebnisangeboten und Themenpark sind großartig. Jetzt müssen wir noch einen Weg finden, diese auch umzusetzen – so  lautete der einhellige Tenor der etwa 220 sehr aufmerksamen Gäste an Bord der MS Ostseebad Warnemünde.  „Wir verfolgen mit unserem Konzept keinerlei wirtschaftliche Interessen, sondern möchten das Gesicht Warnemündes erhalten und nicht wieder gut zu machenden Fehlentwicklungen vorbeugen“, so Initiativen-Sprechen Heiko Schulze. „In den dem Architektenwettbewerb zugrunde gelegten Ausschreibungstexten geht es bei den städtebaulichen Zielsetzungen um die ‚Einpassung in das räumliche Umfeld; auch im Höhenmaßstab‘ und in der Freiraumplanung um ‚ganzjährig flexibel nutzbare Bereiche mit urbanem Charakter‘ – um nichts anderes geht es in unserem Konzept“, verweist auch der Warnemünder Jürgen Dührkop, der die Moderation der Veranstaltung übernommen hatten.

Ein weiterer und sehr großer Stein des Anstoßes ist die geplante Anzahl von Wohnungen. War in den Wettbewerbsvorgaben noch von 100 bis 300 Einheiten die Rede, sind jetzt über 400 im Gespräch. Vor „Wohnklötzen“, wie auf der Holzhalbinsel warnt gar die Rostockerin Vivien Mann. „Die ankommenden Kreuzfahrtpassagiere sehen dann nichts mehr von unserem schönen Warnemünde“, sagt die junge Frau. Genau wie die Mittelmole seeseitig, ist auch der Bereich Holzhalbinsel ein städtisches Eingangstor. Der Warnemünder Paul Hühnemörder verweist auf das Strukturkonzept von 2009. Auch darin geht es um den Erhalt der Warnemünder Kleingliedrigkeit und eine Bebauung mit maximal vier Geschossen. Für ihn gilt es jetzt auszuloten, welche verwaltungstechnischen und juristischen Möglichkeiten vorhanden sind. Der  Architekt Enno Zeug ist erstaunt, dass man aus dem „Filetgrundstück Mittelmole“ einen Wohnpark machen will. Er warnt davor, den Charakter eines Seebades zu verlieren.

„Wir sind nicht losgelöst und müssen uns mit der Wiro einigen. Die Rostocker Bürgerschaft ist dabei das entscheidende Gremium“, brachte es Detlev Harms, Fraktion „Für Rostock“  und Mitglied im Präsidium der Bürgerschaft, auf den Punkt. Er erinnert an die Warnemünder Kämpfernatur: „Ein Bürgerschaftsmitglied sprach einmal vom ‚zänkischen gallischen Dorf‘ und er hat uns damit geadelt“. Auch Jörg Drenkhahn vom Handels- und Gewerbeverein ist sich sicher, dass es ohne die Fraktionen der Bürgerschaft nicht gehen wird und beschwor die Warnemünder mit einer starken Stimme zu sprechen.

„Wir alle sind am 14. April gefordert und müssen mit geschlossener Stimme auftreten“, beschloss dann auch Jürgen Dührkop das Bürgerforum. Möglicherweise könnte auch der bevorstehende Kommunalwahlkampf hilfreich sein – schließlich handelt es sich bei den vorgelegten Ideen um durchaus durchsetzenswerte Zielstellungen.


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