Brennende Toilettenhäuser: Die Stadt kämpft gegen Vandalismus an WC-Anlagen


05. Februar 2025

In den letzten Wochen häufen sich die Fälle von Vandalismus an öffentlichen Toilettenanlagen in Rostock. Besonders drastisch: vier Brände innerhalb von nur drei Wochen. Axel Pohl vom Amt für Umwelt- und Klimaschutz begutachtete den jüngsten Schaden an der Anlage am Strandzugang gegenüber der Jugendherberge in Warnemünde. „Die erste Brandmeldung erhielt ich am Abend des 2. Januar 2025, die zweite einen Tag später um die Mittagszeit“, berichtet Pohl. Die Zerstörung ist so gravierend, dass eine Reparatur vor der diesjährigen Saisoneröffnung ausgeschlossen ist.

Bereits Ende Dezember 2024 waren zwei weitere Toilettenhäuser in Warnemünde und Hohe Düne Ziel von Vandalismus geworden. „Schmierereien oder dass zum Beispiel Türen mutwillig zerstört werden, ist leider keine Seltenheit. Brandschäden sind eine neue Dimension“, erklärt Pohl besorgt.

Fast 70 öffentliche Toiletten – aber zunehmende Schäden

In der Stadt Rostock gibt es rund 70 öffentliche Toiletten, wobei nicht alle in kommunaler Hand sind. 23 Bedürfnisanstalten werden durch das Amt für Umwelt- und Klimaschutz betrieben. Drei größere Anlagen unterstehen dem städtischen Eigenbetrieb Tourismuszentrale Rostock und Warnemünde (TZRW). Die Reinigung der Anlagen übernimmt die Stadtentsorgung Rostock – in der Saison bis zu dreimal täglich.

Ein besonders betroffener Standort ist die Anlage an der Vogtei. Diese wurde im Dezember 2024 schwer beschädigt, vermutlich durch einen illegalen Feuerwerkskörper. Aktuell ist sie gesperrt, Herren müssen auf die barrierefreie Toilette ausweichen. Die letzte Sanierung der 1998 errichteten Toilettenanlage fand 2018 statt. Der Standort soll bis zur kommenden Saison komplett erneuert werden.

Die TZRW gibt jährlich einen geringeren fünfstelligen Betrag für die Beseitigung von Vandalismusschäden aus. Einen derart massiven Schaden wie aktuell habe es jedoch bislang nicht gegeben.

Rostock investiert in neue Standorte

Um dem steigenden Bedarf gerecht zu werden – die kostenfreie Nutzung öffentlicher Toiletten ist mit der Entrichtung der Kurabgabe garantiert – plant die Stadt drei zusätzliche WC-Standorte und drei Trockentoiletten-Standorte, die spätestens 2026 in Betrieb gehen sollen. Je nach Größe und Standort liegen die Investitionskosten für eine herkömmliche WC-Anlage bei bis zu 300.000 Euro, für Trocken-WCs bei rund 80.000 Euro.

Das Umweltamt gibt jährlich über 20.000 Euro für die Beseitigung von Vandalismusschäden aus – für kleinere Schäden, für die keine Versicherung aufkommt. „Glücklicherweise sind wir in den meisten Fällen versichert“, so Pohl. Dennoch bleibt die Aufklärung der Taten schwierig: „Die Täter können leider nur selten ermittelt werden.“

Appell an die Bürger: Respekt vor öffentlicher Infrastruktur

Ute Fischer-Gäde, Senatorin für Stadtplanung, Bau, Klimaschutz und Mobilität, unterstreicht die Bedeutung gepflegter Sanitäranlagen für Rostock als Gastgeberstadt. Die bestehenden WC-Standorte befinden sich vorrangig an touristisch frequentierten Orten wie dem Stadtzentrum, Warnemünde und Markgrafenheide. Eine aktuelle Standortanalyse zeigt jedoch, dass auch Parks, Spielplätze und der Stadthafen zusätzlichen Bedarf haben.

„Mutwillige Zerstörung und Vandalismus gehören leider zum Alltag. Wir können nur hoffen, dass in Zukunft pfleglich mit den Anlagen umgegangen wird“, so Fischer-Gäde. Die Stadt setzt weiterhin auf den Ausbau der Infrastruktur – und appelliert an die Bürger, öffentliche Einrichtungen zu respektieren und zu schützen.


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M. Kittel - 01.04.2025 um 18:34 Uhr
Anmerkung: Wenn anhand der Schmiererei verstanden und gelesen würde, wer die vandalistischen Mitmenschen sind, wäre eine Strafverfolgung leicht. Noch hinterlassen sie gern ihr Logo. Mein Tipp: man möge auf die Kürzel FCH achten...
Martina Johann - 07.02.2025 um 17:56 Uhr
Man sollte wirklich Kameras einsetzen den Kriminelle haben kein Recht auf Datenschutz. In meinen Augen würde es vielleicht helfen die kriminellen zu packen
Rainer - 05.02.2025 um 18:29 Uhr
Selbst Schuld ! Kostenlose Toiletten , bedeutet immer offen. Eine ordentliche verpachtete Toilette, ist in jeder Hinsicht die bessere Wahl. Jeder ist bereit 50 Cent oder 1 Euro zu bezahlen, wenn die Anlage sauber ist.
Warnemünde sollte lieber mal nachdenken und sich nicht selbst feiern .
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