Bleibt es beim Alleenstatus für die Doberaner Landstraße?


05. Februar 2015

Sehr zum Leidwesen der Warnemünder fielen im Zuge der örtlichen Straßensanierungen viele alte Bäume der Kettensäge zum Opfer. Das einzig Gute an der Sache ist aber, dass das Straßengrün nicht einfach ersatzlos gestrichen wird, sondern Nachpflanzungen in der näheren Umgebung anstehen. Nur, wohin pflanzen? Geeignete Straßen fehlen in Warnemünde und es geht immerhin um die stattliche Anzahl von 57 Bäumen.

Viel wurde diskutiert und das Rostocker Grünamt erinnerte sich schließlich an die Doberaner Landstraße, eine Linden- und Apfelbaumallee zwischen Diedrichshagen und Warnemünde. Diese Verbindungsstraße zwischen den beiden Kurorten Seebad Warnemünde und Seebad Diedrichshagen hat noch immer ihren Alleenstatus – Nachpflanzungen wären hier also nicht nur machbar, sondern auch dringend gewünscht. „Wir müssen die Bäume in gleicher Flucht nachpflanzen, um den Alleenstatus nicht zu verlieren“, argumentiert Umweltsenator Holger Matthäus. Im Landschaftsschutzgebiet Kühlung, das sich bis nach Warnemünde erstreckt, hat der Erhalt von landschaftsprägenden Elementen wie einer Straßenallee höchste Priorität. Sogar das Geld für diese Maßnahme ist vorhanden und könnte aus dem Alleenfonds des Landes Mecklenburg-Vorpommern ergänzt werden.

Ein entsprechender Antrag wurde gestellt und ging durch die zuständigen Ämter. Auch die Verkehrsbehörde erinnert sich an die mit wunderschönem altem Baumbestand versehene Straße und auch daran, dass diese außerhalb geschlossener Ortschaften liegt. Diese Behörde rät allerdings zu einer Regelgeschwindigkeit von 100 km/h – derzeit ist auf dieser Strecke Tempo 80 zulässig. Außerdem gibt die Verkehrsbehörde zu bedenken, dass es mit den Nachpflanzungen direkt am Straßenrand wegen der zusätzlichen Unfallgefahr zu Problemen beim rollenden Verkehr kommen kann und schlägt deshalb die Feldränder links und rechts der Gräben dafür vor. Die Grundstückseigentümer halten wenig von der Bepflanzung ihrer Flächen und lehnen das Ansinnen kurzerhand ab.

Es bleiben also nur noch zwei Optionen: Tempo runter oder die Neuinstallation von teuren Leitplanken, für die es im Alleenfonds des Landes übrigens kein Geld gibt. Der Warnemünder Ortsbeirat, die demokratische Vertretung der Ortsteile, plädiert eindeutig für die Nachpflanzung in gleicher Flucht und eine Drosselung der Geschwindigkeit auf 50 bis 60 km/h. Der Vorgang liegt nun bei Senator Matthäus, der das Ganze zeitnah mit seinem Kollegen Dr. Chris Müller, Senator für Finanzen, Ordnung und Sicherheit, besprechen will. Matthäus seinerseits hält eine Höchstgeschwindigkeit von 100 km/h für überzogen: „Es handelt sich um einen nur wenige hundert Meter lange, zweispurige Ortsteilverbindungsstraße mit parallel verlaufendem Radweg.  Selbst auf der vierspurigen Rostocker Stadtautobahn ist nur Tempo 80 zulässig.“

Und noch etwas spricht für den Erhalt der Allee zwischen den Kurorten Diedrichshagen und Warnemünde: In der Verfassung des Landes M-V steht unter Punkt III. Staatsziele, Artikel 12 (2), „Land, Gemeinden und Kreise schützen und pflegen die Landschaft mit ihren Naturschönheiten, Wäldern, Fluren und Alleen, die Binnengewässer und die Küste mit den Haff- und Boddengewässern.“ Damit sollte eigentlich alles klar sein!


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