Begeisterter Rheinländer wird Seenotretter für einen Tag


10. August 2015

Wer in das Gesicht von Thomas Stasch blickt, sieht es ihm sofort an: Er ist überglücklich. Seine Augen leuchten, und ein strahlendes Lächeln umspielt seinen Mund. „Ich schwebe, seitdem ich es weiß“, verrät er und schmunzelt. Der Siegburger ist der Gewinner des Online-Wettbewerbs „Werde Seenotretter für einen Tag“ der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, DGzRS, an dem mehr als 600 Frauen und Männer teilgenommen haben. Am 29. und 30. August ist es soweit: Thomas Stasch heuert bei den Seenotrettern an.

Für den 43-Jährigen erfüllt sich damit sein „absoluter Kindheitstraum“: „Seit ich als Zehnjähriger den Seenotrettungskreuzer Fritz Behrens in Büsum gesehen und Hans Georg Pragers Buch ‚Retter ohne Ruhm‘ gelesen habe, träume ich davon, einmal das Bordleben hautnah kennenzulernen.“ Seine Mutter hatte in den 1990er Jahren sogar die Show „Lass Dich überraschen“ mit Rudi Carrell angeschrieben, um ihm einen Tag auf einem Seenotrettungskreuzer zu ermöglichen – vergeblich.

Und dann das: Bei der „Woche der Seenotretter“ anlässlich des 150jährigen Jubiläums der DGzRS in Bremerhaven Ende Mai/Anfang Juni drückte ihm ein ehrenamtlicher Mitarbeiter der DGzRS eine Karte zum Wettbewerb „Werde Seenotretter für einen Tag“ in die Hand. Thomas Stasch war wie elektrisiert und bewarb sich bereits kurze Zeit später.

Er mobilisierte Freunde und Bekannte, nutzte alle sozialen Netzwerke und begeisterte Journalisten für seine Geschichte. Immer mit einem Ziel: so viele Stimmen zu bekommen, dass er am Ende zu den zehn erstplatzierten Bewerbern gehört, unter denen der Gewinner ausgelost wird. 526 Menschen stimmten für ihn – das reichte für den zweiten Rang.

„Ich war völlig aus dem Häuschen, als mich die Seenotretter anriefen und mir zum Gewinn gratulierten“, erinnert sich Thomas Stasch noch genau an den Moment, als sein Traum wahr wurde. „Ich hatte Tränen in den Augen!“ Wirklich realisiert, was passiert ist, habe er erst am Abend, als er mit seinen beiden Kindern und seiner Frau im Wohnzimmer auf dem Sofa saß: Er wird in Laboe den Alltag auf dem Seenotrettungskreuzer BERLIN erleben. Er wird für 24 Stunden mit den Menschen zusammen sein, deren selbstlosen Einsatz für das Leben anderer er seit mehr als drei Jahrzehnten bewundert. Und als Freizeitskipper hat er eine Ahnung davon, was es bedeuten kann, bei Sturm auf die tosende See hinauszufahren.

„Ich hoffe, dass ich am 30. August an Bord mit anpacken darf, viel von der besonderen Gemeinschaft mitbekomme und vielleicht mal mit dem Tochterboot Steppke fahren darf“, sagt Thomas Stasch. Einen Tag zuvor wird im modernen Ausbildungszentrum der Firma OffTEC die Grundlage für die 24 Stunden an Bord gelegt. Vor dem anspruchsvollen Seenotretter-Training, bei dem er manches von dem lernt, was Seenotretter können müssen, bevor sie zum ersten Einsatz rausfahren, habe er großen Respekt – wie vor der gesamten Arbeit der Seenotretter. Und vielleicht werden nach den beiden Tagen seine Augen noch mehr leuchten und sein Lächeln noch stärker strahlen als schon jetzt.

Foto: DGzRS/Die Seenotretter


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