Ausklang der Strandkorbsaison


05. Oktober 2021

„Mein Strandkorb ist mein zweites Zuhause, in der Saison bin ich jeden Tag hier“, schwärmt Manfred Pöhl, dessen Kinder hier auch schon im Sand gebuddelt haben. Der rote Strandkorb des 82-Jährigen ist einer der letzten aus DDR-Zeiten. Seit 1962, also seit fast 60 Jahren, steht er am Strand von Warnemünde, immer ungefähr an derselben Stelle. „Wir vermissen das im Winter wirklich unheimlich“, pflichten ihm seine beiden Korbnachbarinnen Liane Hansen und Erika Häse bei: „einfach das gesellige Beisammensein, miteinander klönen, essen, lachen – die Luft und das Meer.“ Auch sie sind bereits seit 1964/65 quasi hier am Strand zuhause, bezeichnen sich selbst als „Urgesteine“.

Ihre Strandkörbe stehen im Bewirtschaftungsbereich vom Strandkorbservice Uli Rose. Der Warnemünder pachtet die Fläche um den Strandaufgang 18 seit 1996 – Sommer für Sommer. Neben den privaten Stellplätzen bieten Uli und seine Frau Komang auch mehrere dutzend eigener Körbe für den Verleih. „Klar ist es viel Arbeit, alles immer sauber und ordentlich zu halten, besonders das Sand schaufeln nach Sturmtagen, damit die Stellfläche wieder eben wird“, lacht Uli Rose. Aber er macht das jetzt seit 25 Jahren – es ist sein Leben.

Bis auf die privaten Strandkörbe der drei Urgesteine – sie kommen auch jetzt, Anfang Oktober, noch Tag für Tag zum Strand – sind alle Körbe bereits auf dem Weg ins Winterquartier. Per Sackkarre, mit besonders großen breiten Reifen, werden sie einzeln auf die Promenade gerollt und von dort dann auf einem Auto-Anhänger weitertransportiert. Bis zum 15. Oktober 2021 müssen alle Strandbewirtschafter in Warnemünde ihren Bereich komplett beräumen, so gibt es der Vertrag mit der Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde vor.

Deshalb will Uli Rose seine Strandhütte, in der er während der Saison auch immer einen kleinen Imbiss, Kaffee oder kühle Getränke bereithält, spätestens diesen Donnerstag abbauen. „Wenn sie leer ist, ist das an einem Vormittag erledigt“ sagt er. In Einzelteilen, also Brett für Brett, wandert sie dann zu den Strandkörben ins Winterquartier. „Trocken muss sie gelagert werden, das ist am wichtigsten, damit die Bretter sich nicht verziehen“, erklärt der Strandbewirtschafter und „ja klar sind die Bretter alle einzeln nummeriert, damit wir die Holzhütte nächstes Jahr wiederaufgebaut kriegen.“

Seine Stammgäste Manfred, Liane und Erika, haben die vergangenen warmen Oktobertage nochmal von früh bis spät am Strand genossen. Heute bringt Uli Rose auch ihre Strandkörbe in den Winterschlaf. Nicht nur die drei Urgesteine freuen sich schon jetzt auf die kommende Saison. Sie hoffen, dass ihre Körbe wieder zeitiger an den Strand dürfen, sobald Wetter und Temperaturen es zulassen. Dann wollen sie, alle gemeinsam, Manfred Pöhls 60. Strandkorbjubiläum am Warnemünder Strand feiern.

„Schade war, dass wir wegen des Corona-Lockdowns dieses Jahr erst am Wochenende nach Pfingsten, am 28. Mai, mit der Vermietung beginnen durften, aber insgesamt hatten wir schon schlechtere Sommer“ resümiert Uli Rose. Er bedauert, dass es in diesem Jahr keinen Strandvogt gab, der ein bisschen mit für Ordnung am Strand gesorgt hat.

Für Dienstag, 2. November, hat die Tourismuszentrale alle Strandbewirtschafter zur Saisonauswertung eingeladen. Dann sollen Erfahrungen der Saison ausgetauscht, Wünsche der Strandkorbverleiher gehört und Optimierungsbedarf ermittelt werden. Zudem soll ein Vorausblick auf 2022 gewagt werden, auch hinsichtlich eines B-Plans für den Strand, an dem die Stadtverwaltung seit etlichen Jahren arbeitet.

RikeM


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