87. Warnemünder Woche: Trickreiche Bedingungen am zweiten Tag


07. Juli 2025

Nur eine Sekunde kann zwischen Freud und Frust liegen – diese Erfahrung mussten am zweiten Wettfahrttag der Ilca7-Segler beim Europa-Cup im Rahmen der 87. Warnemünder Woche etliche Teilnehmer machen. Die zahlreichen Frühstarts kosteten zwar Nerven, blieben durch die Streichregel jedoch weitgehend ohne Auswirkungen auf die Gesamtwertung. Fehlervermeidung bleibt dennoch der Schlüssel zum Erfolg – und den scheinen die deutschen Topsegler aktuell fest in der Hand zu haben.

Deutsche Farben an der Spitze

Sowohl in der Ilca7-Klasse mit Julian Hoffmann als auch in der Ilca6-Klasse mit Levian Büscher führen deutsche Nachwuchs-Asse das Feld an. In der 505er-Klasse dominieren Jan-Philipp Hofmann/Felix Brockerhoff aus Düsseldorf die Konkurrenz nahezu nach Belieben. International mischen ebenfalls starke Fahrer mit: Bei den OK-Jollen liegt der Schwede Daniel Björndahl vorn, in der Ilca4 führt der Este Robert Kesküla.

Frühstart-Frust bei Schubert

Die Qualifikationslisten führten dazu, dass einige Ilca7-Segler ihren Tag abrupt beenden mussten. Einer von ihnen war der Däne Johan Schubert. Nach einem soliden sechsten Platz im ersten Rennen warf ihn ein Frühstart im zweiten Lauf zurück. „Ein Frühstart ist immer ärgerlich. Insgesamt war es ein harter Tag, auch wenn das Segeln in der großen Flotte Spaß gemacht hat“, resümierte Schubert, der die Warnemünder Woche als Generalprobe für die EM im August nutzt: „Ein Platz dort in den Top-Ten wäre klasse.“

Bundestrainer Schlonski lobt seine Schützlinge

Bundestrainer Alexander Schlonski zeigte sich trotz der trickreichen Bedingungen zufrieden: „Der Wind ging ein bisschen rauf und runter. Deswegen war es nicht ganz einfach heute. Aber die Jungs haben es insgesamt gut gemacht.“ Mit Julian Hoffmann und Ole Schweckendiek belegen gleich zwei Athleten seiner Trainingsgruppe die Plätze eins und zwei vor dem Franzosen Alexandre Kowalski.

Für Schlonski ist die Warnemünder Woche ein wichtiger Baustein: „Wir hatten hier vorher schon tolle Trainingstage. Nach der Warnemünder Woche geht es gleich zum EM-Revier nach Marstrand in Schweden. Da trainieren wir zunächst, haben dann noch etwas Pause, bevor es in die EM geht.“ Ole Schweckendiek hat dort allerdings andere Pläne: Er verzichtet auf die EM, um sich auf die U21-WM in Dublin Ende August zu konzentrieren: „Ich fahre zwar erst mit nach Marstrand zum Training, habe dann aber auch noch Zeit, um nach Hause zu fahren. Auf jeden Fall will ich mir in der Zeit den SailGP in Sassnitz angucken.“

Tricky Winde fordern die Segler

Schweckendiek bewies schon an Tag zwei starke Form: „Das erste Rennen war ein Start-Ziel-Sieg. Da hatte ich sogar die Chance, mich auf dem Downwinder etwas auszuruhen. Aber insgesamt war der Wind sehr tricky, und man musste viel gucken.“

Ilca6: Büscher vorne – Munch kämpft sich zurück

In der gemischt gesegelten Ilca6-Klasse übernahm Levian Büscher die Spitze. Der junge Düsseldorfer konzentriert sich noch ganz auf die U21-Klasse, bevor er 2026 in den Ilca7 wechseln will. Profitieren konnte Büscher auch von einem schwierigen Tag der Dänin Anna Munch: Nach einem soliden dritten Platz im ersten Rennen geriet sie im zweiten Lauf durch einen Patzer am Start und Probleme mit zwei Konkurrenten ins Hintertreffen. „Ich war wohl 400 Meter hinterher. Jetzt geht es darum, noch ein bisschen an den Starts zu arbeiten. Das ist der Hauptfokus. Aber ich will auch noch an der Downwind-Technik feilen. Es ist eine gute Möglichkeit, um im großen Feld zu trainieren“, so Munch, die nach Platz vier bei der WM jetzt auf eine EM-Medaille schielt. Aktuell hält sie Platz zwei vor ihrem Teamkollegen Mads Wegener Larsen.

Ilca4: Internationales Feld, starke Heimfahrt für Stengel

In der Ilca4-Klasse, in der viele Seglerinnen und Segler noch am Anfang ihrer Jugendkarriere stehen, ist die Warnemünder Woche ein echtes Highlight. Teilnehmer aus 17 Nationen sorgen für ein buntes Top-Ten-Feld, in dem sieben Nationen vertreten sind. Vorne segelt Estlands Robert Kesküla, dicht gefolgt von der Deutschen Anneli Stengel auf ihrem Heimatrevier und dem Iren Rory Brennan-Hobbs auf Platz drei.

505er: Düsseldorfer Duo dominiert

Bei den 505ern führen Jan-Philipp Hofmann und Felix Brockerhoff das Feld souverän an: Vier Rennen, vier Siege – eine makellose Bilanz für das Team vom Düsseldorfer YC. „Wir haben derzeit einen sehr guten Speed und trafen die Winddreher richtig“, erklärte Steuermann Hofmann. Das Ziel ist klar: Ein Gesamtsieg in Warnemünde, bevor es zur EM im Oktober nach L’Estartit (Spanien) geht. „Ein internationaler Titel fehlt uns noch – das wäre das i-Tüpfelchen unserer gemeinsamen Karriere“, so die Vize-Weltmeister von 2024. Auf Platz zwei folgen Tim und Finn Böger aus Hamburg vor Stefan Köchlin/Andreas Achterberg (Schluchsee). Heute endet für die Fiven bereits die Warnemünder Woche.

OK-Jollen: EM-Auftakt in Warnemünde

Für die OK-Jollen geht es in Warnemünde bereits um den EM-Titel. Am Sonntag wurden die ersten beiden Wettfahrten ausgetragen. Besonders stark präsentierten sich der Schwede Daniel Björndahl und der Brite Charlie Cumbley, die in der gelben Gruppe jeweils einen ersten und dritten Platz segelten. Siege in der blauen Gruppe holten Andy Davis (GBR) und Steen Christensen (DEN). „Es ist immer gut, mit einem Sieg in eine Meisterschaft zu starten“, freute sich Christensen, der Warnemünde auch abseits des Segelns schätzt: „Ich mag die Gegend sehr gern. Man kann seine Familie mitbringen, die hier viel unternehmen kann. Ich bin glücklich darüber, und ich mag das Wetter und das offene Gewässer hier in Warnemünde.“


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