87. Warnemünder Woche: Segeln mit Flaggenvielfalt – Europa zeigt sich bunt auf dem Wasser


09. Juli 2025

Die 87. Warnemünder Woche beweist eindrucksvoll, wie international, jung und dynamisch der Segelsport ist. Besonders auf den Siegerpodesten der olympischen Ilca-Klassen zeigte sich eine farbenfrohe Nationenvielfalt – mit Medaillen für Dänemark, Frankreich, die Niederlande, die Türkei und Deutschland. Über 300 Seglerinnen und Segler lieferten sich spannende Rennen auf dem Mecklenburgischen Revier – mit einem sportlichen Finale bei besten Windbedingungen.

Ilca 7: Deutsches Doppel knapp verpasst

In der olympischen Klasse Ilca 7 dominierte von der ersten Wettfahrt an der Kieler Ole Schweckendiek souverän. Der 22-Jährige machte seinen Gesamtsieg perfekt – und das trotz angeschlagener Gesundheit. „Ich habe wegen der Erkältung drei Tage nicht trainiert. Daher war es physisch vielleicht nicht das Beste. Aber taktisch war es sehr gut. Ich habe sehr viel geguckt, um die Dreher für mich zu nutzen. Die Kanten habe ich gut getroffen, das hat super funktioniert“, erklärte Schweckendiek, der sich nun auf die Junioren-WM in Dublin vorbereitet.

Spannung bot der Kampf um Platz zwei: Julian Hoffmann aus dem Allgäu setzte den Franzosen Alexandre Kowalski noch einmal unter Druck, konnte ihn aber trotz zwei starker Tagesplatzierungen nicht mehr überholen. „Mit Platz fünf und vier heute war das ein solider Tag. Der Fokus zur Warnemünder Woche lag darauf, an den Starts zu arbeiten und ohne Frühstart durchzukommen. Das hat gut geklappt. Außerdem ging es darum, in einer großen Flotte die Übersicht zu behalten und das Feld einzuschätzen. Ich denke, ich bin gut auf dem Weg für die EM in Marstrand“, sagte der 22-Jährige Hoffmann.

Bundestrainer Alexander Schlonski verbuchte die Ergebnisse seiner Schützlinge als gute Vorbereitung auf die weiteren Saisonhöhepunkte mit Europameisterschaft und Junioren-WM.

Ilca 6: Dänische Doppel-Power, deutsches Bronze

Bei den Ilca 6 zeigte Dänemark, warum es zu den Segelgroßmächten Europas zählt. Der 20-jährige Mads Wegener Larsen aus Aarhus segelte nach konstant starken Leistungen zum Sieg – dicht gefolgt von Landsfrau Anna Munch, die sich nach einer Disqualifikation eindrucksvoll zurückkämpfte. Ein Sieg und ein fünfter Platz am Schlusstag sicherten ihr Silber.

Für Deutschland holte Levian Büscher Bronze. Der Düsseldorfer hatte nach seinem Sieg bei der Kieler Woche auch in Warnemünde zwischenzeitlich geführt, fiel aber nach einem schwachen Tag zurück. Mit einem furiosen Finaltag (Platz 1 und 4) fand er in die Erfolgsspur zurück.

Ilca 4: Türkischer Sieg in wellenstarker Serie

Eine bemerkenswerte Leistung bot der junge Türke Kaya Üner in der Nachwuchsklasse Ilca 4. Mit beständigen Top-Ten-Ergebnissen setzte sich der Istanbuler gegen die Hamburgerin Cassandra Jansch und den Niederländer Wesse Brink durch. „Ich mag die Welle und die Bedingungen hier. Es war wie Frühling oder Herbst in Istanbul“, sagte der 17-Jährige, der nun vor dem Umstieg in die Ilca 6 steht.

OK-Jollen-EM: Kanadisch-britisches Kopf-an-Kopf-Rennen

In der offenen Europameisterschaft der OK-Jollen, die parallel zur Warnemünder Woche läuft, sorgt ein Außenseiter für Aufsehen: Der 28-jährige Baabii O Flower aus Kanada teilt sich nach drei Regattatagen die Spitzenposition mit dem britischen Routinier Charlie Cumbley. „Ich glaube, ich bin sogar der einzige Kanadier, der OK-Jolle segelt“, sagte der bärtige Segler mit einem Schmunzeln. Für den Finn sei er zu leicht, für den Ilca zu schwer – die OK-Jolle sei genau richtig.

Doch der Titel ist noch nicht vergeben. Am finalen EM-Tag werden ihm allerdings die Konkurrenten das Leben schwer machen wollen. Der punktgleiche Cumbley weiß bereits, wie es ist, Welt- und Europameister zu werden. Auf Rang drei lauert mit André Budzien ein erfahrener Herausforderer: Der dreimalige Weltmeister aus Schwerin segelte sich mit konstant starken Leistungen zurück ins Medaillenrennen. „Jedes einstellige Ergebnis in diesem Feld ist top“, so Budzien nüchtern.

Rund Bornholm: Zähes Warten auf den Wind

Nicht ganz so rasant wie auf den Regattabahnen verlief die traditionsreiche Langstreckenregatta Rund Bornholm. Viele Yachten erreichten erst am späten Abend das Ziel – ein erhoffter Winddreher blieb aus. Stattdessen mussten sich die Crews mit mühsamen Kreuzkursen entlang Rügen und Zingst durchbeißen. Für viele bedeutete das: Extra-Meilen und eine ganz eigene Herausforderung in Sachen Ausdauer und Navigation.


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