Ein halbes Jahrhundert nach ihrem Studienende an der Universität Rostock treffen sich an diesem Wochenende 25 ehemalige Kommilitonen der Fächer Sport und Geschichte auf Lehramt – begleitet von einigen Angehörigen – zu diesem besonderen Jubiläumstreffen. Zwischen 72 und 74 Jahre alt sind die einstigen Studenten heute, doch verbindet sie noch immer derselbe Geist wie damals: Teamgeist, Lebensfreude und die enge Freundschaft aus Studienzeiten.
„Wir treffen uns jedes Jahr, und immer übernimmt einer von uns die Organisation“, erzählt Birgit Laciny, die diesmal die Verantwortung trug. Die Warnemünderin lud die Gruppe ins Dock Inn Warnemünde ein – zum ersten Mal ist das kreative Hostel Teil der Tradition. „Für mich ist das hier wie Familie“, sagt Laciny, die dort auch regelmäßig bei der alljährlichen Obdachlosen-Weihnachtsgala mithilft.
Gestartet ist das Treffen mit einer Fahrt im historischen Ikarus-Bus der RSAG. Damit erkunden die Ehemaligen vertraute Orte ihrer Studienzeit. „Jede Woche sind wir damals zur Ausflugsgaststätte Wilhelmshöhe gewandert – die Schnitzel dort waren riesengroß und daher legendär“, erinnert sich Klaus Beck lachend. Morgen soll die Tradition wiederholt werden. Ob die Portionen noch immer so üppig sind wie in den 70er Jahren, bleibt abzuwarten.
Die Seminargruppe von Birgit Laciny bestand damals jeweils zur Hälfte aus Mädchen und Jungen – für alle ein Glücksfall. „Das hat dazu beigetragen, dass wir in unserer Freizeit viel Sport gemacht haben. Ruderlager, Skifahrten oder gemeinsame Übungen haben uns unheimlich zusammengeschweißt“, erzählt sie. Auch die Teilnahme an den Weltfestspielen in Berlin ist unvergessen: Wochenlange Vorbereitungen und sogar der Aufbau des damaligen LT-Gebäudes gehörten dazu. „Manche haben dort später gekellnert oder als Ordner gearbeitet, um sich etwas hinzuzuverdienen“, ergänzt Beck.
Dieser Zusammenhalt trägt bis heute. „Dass wir uns all die Jahre regelmäßig treffen, ist keineswegs selbstverständlich“, betont Wolfgang Herse aus Brandenburg. Der ehemalige Schulleiter hat von 1978 bis 1982 selbst angehende Lehrer ausgebildet und ist heute noch mit Schülern der 7./8. Klassen in der Potentialanalyse tätig. Er spricht von einem besonderen „Sportlergeist“, der die Freundschaft über Jahrzehnte möglich gemacht habe.
Die Tradition der Treffen begann 1975 – damals sogar gleich zweimal. Nur 1990 fiel das Wiedersehen wegen der politischen Wende aus. Bis 1997 gab es noch große Sektionstreffen der Sportwissenschaften alle fünf Jahre in Rostock. Inzwischen sind es unsere jährlichen, kleineren Runden. „Es sind immer so zwischen 15 und 20 ehemalige Studenten, manchmal mit Partnern“, erklärt Harald Borrmann, ebenfalls ehemaliger Schulleiter.
Neben der nostalgischen Busfahrt und der Wanderung zur Wilhelmshöhe wartet auf die Gruppe noch ein besonderes Abenteuer: eine Schnitzeljagd durch Warnemünde. Dock Inn-Geschäftsführer Christoph Krause hat die Aufgaben selbst vorbereitet – mit dem Ziel, Google möglichst nutzlos zu machen. „Es soll ja nicht zu einfach sein“, sagt er augenzwinkernd.
So verbindet das Jubiläum Erinnerungen an unbeschwerte Studienjahre mit neuen Erlebnissen. Und wenn es nach den ehemaligen Rostocker Studenten geht, ist eines sicher: Auch in den kommenden Jahren wird es ein Wiedersehen geben – irgendwo zwischen Ostsee und Erzgebirge, Sport und einer Freundschaft, die seit 50 Jahren hält.
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