22. Warnemünder Turmleuchten: Und es war trotzdem schön


10. April 2022

„Wir haben uns in den letzten Jahren auf Terrorwarnungen einstellen müssen und die Veranstaltung sicherer gemacht. Es galt zunehmend Umweltbelange zu beachten und auch darauf haben wir uns eingestellt. Selbst die jüngste große Herausforderung, die Corona-Pandemie, haben wir in Angriff genommen und gemeistert. Kapitulieren mussten wir nur vor den Naturgewalten“, beschreibt Martina Hildebrandt, Geschäftsführerin der Hanseatischen Eventagentur, das Dilemma des gestrigen Abends. Neben dem Förderverein Leuchtturm Warnemünde e.V. ist Hanse Event Veranstalter des Warnemünder Turmleuchtens. Die Inszenierung fand gestern Abend zum 22. Mal statt. Wetterbedingt mit gebremstem Schaum.

Bis zum Schluss habe sie ZUSAMMEN mit Ehemann und Geschäftspartner Torsten Sitte gehofft, dass sich der Wind doch noch legen möge. „Beim Aufbau war noch alles ziemlich entspannt. Klar, es war windig, aber eben nichts Dramatisches“, lässt Sitte die Ereignisse Revue passieren. Irgendwann war dann alles aufgebaut und der Wind nahm nicht ab, sondern zu. Als wenn das allein nicht schon schlimm genug sei, kamen noch Regen- und Graupelschauer hinzu. Das professionell agierende Ostseewelle-Dreiergestirn reagierte und heizte dem hartgesottenen Publikum umso mehr ein. Eine halbe Stunde vor Beginn des Hauptprogramms musste Regisseur Torsten Sitte dann aber eine Entscheidung treffen: „Wir haben die gesamte Pyrotechnik rund um den Leuchtturm, alles was normalerweise 30, 35 Meter in die Höhe geschossen wird, gecancelt. Alles andere wäre nicht händelbar gewesen“, erklärt der Veranstaltungsexperte seine Beweggründe. Zu groß wäre die Gefahr gewesen, dass die umliegenden Gebäude in Mitleidenschaft gezogen werden.

Das hatte Konsequenzen für die gesamte Show, denn ungefähr die Hälfte aller Effekte fiel damit weg. „Auch die Flammenwerfer, die ich extra für den Liveact von Max Zeug eingekauft hatte, kamen nicht zum Einsatz. Es wäre nicht zu verantworten gewesen.“ Der extra aus Pirna angereiste Feuerwerker, Thomas Kürbs, sei zu Tode betrübt gewesen, aber Sicherheit gehe nun mal vor. Und gegen acht Windstärken käme man sowieso nicht an. Ton- und Lichtqualität  leiden erheblich. Einzige Alternative wäre gewesen, die Veranstaltung erneut abzusagen – durch eine Ausfallversicherung wäre der wirtschaftliche Schaden sogar gedeckelt. Doch genau das sollte nach 829 Tagen Turmleuchten-Abstinenz nicht passieren. Zu wichtig war die Botschaft des Neubeginns.

Bei aller Kritik sind die Veranstalter überzeugt, dass die Story die etwa 15.000 Besucher bewegt hat: „Ich denke schon, dass sie etwas mitgenommen haben.“ ZUSAMMEN habe man eben das Beste aus der Situation gemacht. Das unterstreicht auch Tourismusdirektor Matthias Fromm, zum ersten Mal Kooperationspartner des Events und für den gesamten Bereich Ordnung und Sicherheit zuständig: „Die Besucher erlebten ZUSAMMEN eine tolle emotionale Inszenierung aus Lasershow, Feuerwerk und Live-Performance. Das Warnemünder Turmleuchten war damit ein gelungener Start in die Sommersaison 2022 und ist perfektes Aushängeschild für einen abwechslungsreichen Urlaub bei uns an der Ostseeküste. Vielen Dank an die Macher!“

Und für die kommt das bevorstehende verlängerte Osterwochenende gerade rechtzeitig: „Die letzten vier Wochen waren hart: Ende März Lichtertanz der Elemente in Zingst und zwei Wochen später Turmleuchten in Warnemünde. Beides musste in kürzester Zeit vorbereitet werden“, so Sitte. Dass ausgerechnet beim „Herzensprojekt“ der Agentur nicht alles perfekt war, wurmt ihn und Martina Hildebrandt am allermeisten. „Das wird uns noch eine ganze Weile beschäftigen.“ Es war alles bestens vorbereitet, nur das Wetter ist nach wie vor eine nicht zu kalkulierende Größe. Vielleicht ist das in unserer hochtechnisierten Welt ja auch gut so.

Fotos: Holger Martens


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