Quo vadis Mittelmole?


15. April 2014

Der große Konferenzsaal im Technologiezentrum Warnemünde platzte gestern Abend aus allen Nähten, alle Stühle waren besetzt, einige Gäste standen oder saßen gar auf dem Fußboden. Was brachte so viele Warnemünder und Rostocker auf den Plan? Das Stadtplanungsamt informierte erstmals umfassend und öffentlich über die geplante Bebauung der Mittelmole. Behandelt wurden die Themen Tourismus, Kreuzschifffahrt, Segeln, Einzelhandel, Verkehrsführung, Parken, Wohnen und, und, und. Eigentlich sah die Tagesordnung vor, die Anwesenden nach der Vorstellung des Funktionsplans in kleine und vermeintlich besser zu händelnde Gruppen aufzuteilen. Das klappte nicht, denn kaum jemand wollte irgendetwas verpassen.  

Rostocks Oberbürgermeister Roland Methling verwies in seiner Eröffnungsrede auf die Eigenverantwortung der Bürger: „Jeder konnte in den vergangenen fünf Jahren seine Meinung zur Mittelmole sagen und ich möchte ausdrücklich die Transparenz bei den nichtöffentlichen Zusammenkünften des ‚Forums Mittelmole‘ loben.“  Wäre alles auch nur halb so transparent gewesen, wären am gestrigen Abend längst nicht so viele Fragen aufgetaucht – das war der Tenor unter den anwesenden Bürgern.

Der Leiter des Stadtplanungsamtes Ralph Müller stellte die Forderungen aus dem Strukturkonzept und die daraus resultierenden Vorgaben an den städtebaulichen Wettbewerb gegenüber. Lutz Keßling vom Hamburger Architekturbüro K2, dem Verfasser des Siegerentwurfs, verdeutlichte deren Umsetzung anhand von Bildern. Schnell wurde klar, dass sich das Architekturbüro weder an die vorgegebenen Gebäudehöhen von maximal vier Geschossen noch an die Anzahl der neu zu schaffenden Wohneinheiten gehalten hatte. Im Strukturkonzept war von 100 bis 300 die Rede. Im K2-Entwurf geht es schon um mindestens 360 neue Wohnungen. Fraglich ist, ob die zu erwartenden „ortsüblichen“ Mieten die so dringend gesuchten jungen Familien nach Warnemünde ziehen werden.

Diskutiert wurde heiß und oft kochten die Emotionen über. Es ging um Blickachsen, Rundwege, Wohnen und die Landmarke als besonderen „Akzent“ – letztere wurde auf Wunsch des Forums Mittelmole erst nachträglich in den Entwurf eingearbeitet. „Wir sind nicht Hamburg“ tönte es aus der Menge, als Keßling die Größenordnungen seines „Quintetts“, auf Höhe des Scandlines-Hochhauses und die Landmarke als Hochhaus-Hotel mit etwa 400 Betten vorstellte. Kritisiert wurde viel und Ralph Müller wurde nicht müde zu betonen, dass noch nichts „in Beton gemeißelt“ ist. „Ich habe vollstes Verständnis für Ihre Sorgen und Nöte. In Rostock passieren Dinge, die der Stadt nicht guttun“, so der Stadtplaner selbstkritisch.

Was in den Mittelmolen-Entwürfen nach Ansicht der meisten anwesenden Bürger bisher völlig fehlt, ist ein ganzjährig nutzbares Begegnungszentrum – auch das war im Strukturkonzept gefordert. Die Interessengruppe Alter Fährhafen Warnemünde hatte erst kürzlich seine Ideen eines Conexeums einer breiten Öffentlichkeit präsentiert. Darin geht es um genau diesen Veranstaltungs- und Erlebnisbereich. Nach dem gestrigen Abend bleiben auch weiterhin viele Fragen offen und viele Warnemünder und Rostocker fragen sich zu recht besorgt: Wo geht es hin mit der Warnemünder Mittelmole?


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


Andreas Droste - 17.04.2014 um 19:46 Uhr
Es ist eine Schande, was aus Warnemünde geworden ist. Der Flair ist fast verflogen. Was waren das noch für Zeiten, als im Kurhaus zu beispiel noch Konzerte gab.
Bestes Beispiel ist das Bauvorhaben Molenfeuer. Umbau Bahnhof gut, alles andere schlecht. Solche Bauten nicht zu Warnemünde, ebenso die Bebauung der Mittelmole.
Hier ist die Meinung aller Bürger notwendig, denn es darf nicht einfach so gebaut werden, wie man möchte. Im Hintergrund spielt viel Geld eine Rolle. Es geht hierbei nicht um das Hauptthema Warneünde.

Hoffentlich gibt es noch eine Rettung.
Christa Viol-Schirmer - 17.04.2014 um 13:42 Uhr
mit grossem Entsetzen verfolge ich es schon lange, was wollen die Planer nur aus dem schönen Warnemünde machen

baut erstmal einne vernünftigen Bahhof,
aber das wird alles verschandeln und wo bleiben dann die schönen Kreuzfahrtschiffe?
die Cam ist weg, habe sie jeden Tag angehabt, kann ja nicht soviel Urlaub machen, alles wird verbaut, schade......

lasst die Finger davon Hochhäuser zu bauen, gehört nicht an die Mole.....

hoffentlich tut sich was Positives
mfg
C. Viol-Schirmer
|