Erst kürzlich hatten sich in Karls Pier 7 am Passagierkai die Mitarbeiter der Warnemünder Wetterstation mit den ehemaligen Kollegen des 1987 gegründeten Wetteramtes getroffen. Die Organisation hatte Rudolf Kemnitz als Leiter der heutigen Wetterstation Seestraße übernommen. Kemnitz durfte 40 Gäste begrüßen. Einige von ihnen waren aus Hamburg, Potsdam und sogar Bayern angereist. Und natürlich waren es vor allem die vergangen und gemeinsam erlebten Zeiten, die bei Kaffee und Kuchen beleuchtet wurden – alte Geschichten wurden wieder lebendig…
Bis 1987 gab es die Seewetterdienststelle in der Warnemünder Seestraße – dort ging es fast familiär zu. Der Hausmeister holte damals täglich mit einem Handwagen das Mittagessen aus der werfteigenen Betriebsschule. Neben den Meteorologen gab es noch die Techniker, die Fernschreiber, den Hafen- und Eisdienst und natürlich die Verwaltung. Die Beschaulichkeit war vorüber, als in bester DDR-Manier in der Parkstraße Warnemünde ein aufgeblähtes Amt für Meteorologie mit über 50 Mitarbeitern entstand. Am 3. Oktober 1990 kam schließlich die Wende und das im wahrsten Sinne des Wortes: Das Amt wurde vom Deutschen Wetterdienst (DWD) übernommen und die Mitarbeiterzahlen schrumpften deutlich. Nach fünf Jahren, Ende März 1995, wurde auch der Wettervorhersagedienst mit seiner langen Tradition und den beliebten Radio-Wettergesprächen in Warnemünde eingestellt. Die verbliebenen Mitarbeiter waren auf die beiden Dienststellen in Parkstraße und Seestraße verteilt. Im Mai 1997 stellte auch der Datendienst in der Warnemünder Parkstraße seine Arbeit ein und die Aufgaben wurden nach Potsdam verlagert.
Anfang September 1998 folgte dann die feierliche Einweihung des sanierten Dienstgebäudes in der Seestraße 15a. Hier an der Strandpromenade waren jetzt Wetterstation, Klimadienst, Medizinmeteorologie, Hafendienst und Verwaltung unter einem Dach zu finden. Die Liegenschaft in der Parkstraße indes wurde später abgerissen und als Jugendherberge neu errichtet. Einzig der Turm blieb stehen – dort in der obersten Etage betreibt der DWD nach wie vor ein Wetterradargerät. Im Sommer 2002 dann wurde der Klimadienst in Warnemünde eingestellt und die Kollegen nach Hamburg bzw. Potsdam versetzt. In der Seestraße waren jetzt nur noch der Hafendienst und die Wetterstation untergebracht. Neun Mitarbeiter waren verblieben. Um eine schlüssige Abgrenzung zu automatisch betriebenen Stationen zu erreichen, beschloss der DWD im Sommer 2005 die Wetterstation in Wetterwarte Rostock-Warnemünde umzubenennen. Im April 2008 wurde die noch aus DDR-Zeiten stammende automatische Station durch neue Technik ersetzt – in diesem Zusammenhang entstand auch ein neues Dünenmessfeld auf der gegenüberliegenden Seite des Strandzuganges. Warnemünde ist übrigens die einzige Wetterwarte an der deutschen Ostseeküste mit einem Dünenmessfeld.
Derzeit sind in der Wetterstation Warnemünde noch sieben Mitarbeiter beschäftigt.
Foto: Michaela Kleinsorge
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