Frank Demke ist in der Wildtierhilfe tätig und hat Fuchswelpe Fritz aufgezogen und wieder ausgewildert. Da durfte ein Erinnerungsfoto zum Abschied nicht fehlen. Foto privat.
In den Wintermonaten werden wir immer öfter von seltenen Gästen besucht. Kurz vor Anbruch der Dunkelheit streift der Fuchs gerne durch unsere Wohngebiete und Gärten, denn der Tisch ist nur spärlich gedeckt. Dazu kommt, dass die Tagestemperaturen wesentlich angenehmer sind, als die Nachtfröste. Seit Wochen zeigt sich ein Fuchs am späten Nachmittag auch in Diedrichshagen.
Mäuse, Ratten und Kleintiere sind seine erste Wahl und die Wildtiere tauchen immer öfters in urbanen Lebensräumen auf. Tollwut, Räude und Fuchsbandwürmer beflügeln allerdings die Fantasien der Anwohner beim Verjagen der Kreatur mit schlechtem Ruf. „Da müssen die Leute mit leben, zumal Füchse kein Schadenpotenzial haben, wie beispielsweise Waschbären, und auch im Stadtgebiet sehr nützlich sind“, sagt Stadtforstamtsleiter Jörg Harmuth. Denn seit Whiskas die Katzenwelt erobert hat, haben die Mäuse wieder gut lachen. Wie schön das es die natürliche Ökopolizei gibt, die uns von den Plagegeistern befreit und dazu gehören nun mal die Füchse.
„Dem Menschen, Hunden und Katzen gehen sie nach Möglichkeit aus dem Weg. Auch wenn sich der Fuchs tagsüber in die Wohngebiete wagt, wird er weglaufen, sobald man sich in seine Richtung bewegt“, weiß Frank Demke von der Wildtierhilfe M-V. Er hat im vergangenen Jahr gleich zwei Fuchswelpen groß gezogen und wieder ausgewildert. „Man kann sie durchaus mit Hunden vergleichen, sie sind sehr verspielt“, erzählt er. Allerdings solle man den Kontakt durch Füttern auch im Interesse der Tiere nicht suchen, da sie sonst zutraulich und für Tollwut-infiziert gehalten werden könnten.
Seit über zehn Jahren wären in Rostock keine Tollwutfälle bei Füchsen mehr vorgekommen, so Harmuth. Lediglich bei sichtlich angeschlagenen und räudigen Füchsen, die große kahle Stellen im Fell aufweisen, solle man das Stadtamt, Abteilung Jagdangelegenheiten, in Rostock anrufen. Andere Anwohner fürchten um ihre Hühner und Kaninchen. Hier helfen die gründliche und blickdichte Absicherung der Gehege sowie ein Selbsthilfeprogramm gegen Vorurteile.
Die Ansteckung mit dem durch Mäuse übertragenen Fuchsbandwurm kommt nur äußerst selten vor. „Wichtig ist, dass man Obst, Pilze und Hände vor dem Essen gründlich wäscht und Hunde die Mäuse fressen regelmäßig entwurmt“, rät der Forstamtsleiter. Fuchsbandwürmer sind nur über mangelnde Hygiene übertragbar und eigenmächtiges Handeln durch Revierjäger und Privatpersonen wäre sogar strafbar. Ziel ist es auch Schädlinge im Wald durch den Fuchs zu bekämpfen, so Harmuth. Was kommt, geht auch wieder, so wie der Fuchs in Diedrichshagen. Der ist bereits wieder untergetaucht, falls er nicht bei einem tragischen Verkehrsunfall ums Leben gekommen ist.
Weitere Infos: www.frecherfuchs.de und www.wildtierhilfe-mv.de
Michaela Kleinsorge
Foto: Privat
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