Warnemünder begrüßen „ihre“ Landstromanlage


14. Mai 2021

Zweifelsfrei ist der Bau einer Landstromanlage für Warnemünde maßgeblich auf das Betreiben des hiesigen Ortsbeirates zurückzuführen. Rostock Port Geschäftsführer Jens A. Scharner erinnerte in der letzte Sitzung an die schwierige Geburt eines gemeinsamen Kindes, das jetzt erste Gehversuche unternimmt.

Die Warnemünder – am Passagierkai machten vor der Pandemie jährlich etwa 200 Kreuzfahrtschiffe fest – zeigten sich wie so oft hartnäckig und hatten die Landstromanlage lange eingefordert: „Als Betreiber des Hafens mussten wir häufig berechtigte Kritik einstecken. Lärm- und Luftemissionen waren die großen Themen“, erinnerte Jens A. Scharner an mitunter heftige Diskussionen in den Ortsbeiratssitzungen. Mit finanzieller Unterstützung von Bund, Land und Stadt habe man es am Ende hinbekommen. Viel wichtiger ist aber, dass man nicht nur eine Landstromanlage baut, sondern dass man auch Schiffe hat, die diese nutzen und da spielt Aida Cruises eine wichtige Vorreiterrolle: „Die Reederei hat sich dazu vor zweieinhalb Jahren verbindlich verpflichtet. Damit sind wir zwar nicht die Ersten, aber doch maßgeblich in Deutschland“, hob der Hafenchef hervor.

Die Bemühungen der Hafengesellschaft – sie soll noch in diesem Jahr Betreiber auch der Landstromanlage werden – gehen dahin, Schiffe künftig zu belohnen, wenn sie Landstrom nutzen und so dazu beitragen Emissionen zu reduzieren. Dass das funktioniert, habe sich am Montag gezeigt, als AIDAsol durchweg am Kabel lag und es in der Umgebung ruhig war. Allerdings sei Landstrom heute noch teurer als die Eigenstromerzeugung an Bord. Deshalb braucht man die Reeder, die gewillt sind, ihre Schiffe umzurüsten und das geht nicht von heute auf morgen. „Meine feste Überzeugung ist, dass im 21. Jahrhundert Kreuzschifffahrt in Häfen ohne Landstrom nicht möglich sein wird. Das ist wichtig für die Akzeptanz durch die Bevölkerung, das ist wichtig für die Reeder, die ein Produkt verkaufen wollen und wichtig für die Betreiber, die nicht nur den grünen Stempel auf dem Papier vorweisen, sondern auch liefern könne“, so Scharner. Zielstellung sei daher, dass die Landstrominitiative auch von anderen Ostseehäfen unterstützt werde.

Bemerkenswert: Der Strom für die Anlage, die zwei Stadtteile wie Warnemünde mit Strom versorgen kann, wird aus Wasserkraft gewonnen. Es handelt sich sogar um zertifizierten „grünen Wasserstrom“. Bei der Realisierung maßgeblich beteiligt waren die Rostocker Stadtwerke Rostock. Der Preisunterschied zu herkömmlichen Energieträgern sei bei den riesigen eingekauften Mengen marginal, aber der Einsatz regenerativer Energien ein wichtiges Signal.

Die Landstromanlage Warnemünde gilt als die modernste Europas und ist ein Aushängeschild für das Ostseebad, hob der langjährige Beiratsvorsitzende Alexander Prechtel hervor. Immer habe der Ortsbeirat verhindern wollen, dass die Bevölkerung Warnemündes wie die in Dubrownik oder Venedig plötzlich sagt: „Wir wollen keine Kreuzfahrtschiffe mehr.“ Durch diese Anlage werde das verhindert. Das ist Zukunft!


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