Die erdgeschichtlich junge Ostsee gilt als artenarmes Brackwassermeer. Ein Leben zwischen Süß- und Meerwasser bedeutet großen physiologischen Stress, mit dem im Vergleich zu anderen Meeresgebieten nur wenige Organismen zurechtkommen. Seit der letzten Eiszeit unterliegt das Artenspektrum der Ostsee einem steten Wandel – auch ganz aktuell. Schutzmaßnahmen und Verbesserung der Lebensbedingungen tragen dazu bei, dass verdrängte Arten sich erholen. Dann kehren sie in ihre alten, historisch belegten Verbreitungsgebiete zurück. Darauf ist der Mensch nicht immer vorbereitet, wie sich am Beispiel der Kegelrobben zeigt.
Außerdem gibt es tierische „Neubürger“, die – beabsichtigt oder nicht – durch menschliche Aktivitäten in die Ostsee gelangen. Rund 140 nicht ursprünglich hier heimische Arten sind bislang dokumentiert. Die Hälfte der neuen Arten wird durch den Schiffsverkehr in die Ostsee eingeschleppt. In den letzten Jahren beobachten Forscher zunehmend auch sogenannte invasive Arten, die großen Druck auf das sensible Ökosystem der Ostsee ausüben. Aber nicht alle werden zur Bedrohung für die heimische Fauna, es gibt auch friedliche Koexistenzen. Die Diplombiologin Ines Martin stellt in ihrem Vortrag am Donnerstag, 22. August, die sich wandelnde Ostseetierwelt mit ihrem Einfluss auf das Ökosystem vor. Die Kuratorin für Krebse und Botanik am Deutschen Meeresmuseum Stralsund liefert zudem spannende Einblicke in die Ursachen des Wandels und die potenziellen Konflikte mit Mensch und Umwelt.
Veranstaltungsort ist der große Saal des Leibniz-Instituts für Ostseeforschung (IOW), Seestraße 15, in Warnemünde. Dieser ist über den Haupteingang des Instituts am Kurpark erreichbar. Beginn ist 18.30 Uhr, der Eintritt ist frei.
Foto: Deutsches Meeresmuseum Stralsund / Linda Westphal
Kommentieren Sie den Artikel