Warnemünde ist bereit fürs Polo-Turnier

Es ist angerichtet: Die Zelte sind aufgebaut und das Mobiliar ist verteilt. Etwa 40 edle Argentinische Polopferde wiehern im Stall und ein gigantischer Eventtruck der Firma Pharma Swyzz ist direkt am Leuchtturm platziert. Ein schnittiger Aston Martin steht auf Sonnenterrasse des VIP-Zelts und die  Händler edler Luxusartikel dekorieren ihre Stände. Sterne-Koch Mario Pattis aus Dresden ist eben angereist und schenkt schon erste Getränke aus. Veranstalter Matthias Ludwig gibt letzte Anweisungen und sein Team wuselt durch das Gelände: It’s Beachpolo-Time in Warnemünde.

Für Juliane Urlic von S.T. Dupont Paris, bekannt vor allem durch hochwertiges Schreibgerät und exklusive Feuerzeuge, ist es das erste Intermezzo im Ostseebad. „Es ist unser erstes Engagement beim Beachpolo überhaupt und wir wollen diesem dynamischen, Livestyle-orientieren Publikum, unsere exquisiten Ledertaschen präsentieren“, sagt Juliane Urlic. Bei S.T. Dupont gab übrigens Humphrey Bogart einst 1947 seine erste Reisetasche in Auftrag. Auch dieser Klassiker ist in Warnemünde zu haben.

Wiederholungstäter in Sachen Warnemünder Beachpolo ist der Dresdner Spitzengastronom Mario Pattis. Seine Aufgabe ist es, die Gäste den ganzen Tag lang zu verwöhnen. Auch für die Besucher außerhalb des VIP-Zeltes fühlt sich Pattis zuständig: „Wir haben ein Thema aus Pasta, zubereitet wahlweise mediterran oder asiatisch, im Angebot, aber auch die klassische Currywurst steht auf der Karte“, kündigt der mit dem ersten Michelin-Stern in den neuen Bundesländern ausgezeichnete Kochkünstler an. In den Abendstunden geht es im VIP-Zelt noch erlesener zu: Zum Champagner werden Austern und Kaviar gereicht.

Die sportlichen Zügel hält Turnierleiter Uwe Zimmermann aus der Schweiz ganz fest in der Hand. Gemeinsam mit seinen Söhnen Maximilian (16) und Philipp (18) ist er auch als Polospieler am Aston Martin Berlin Beach Polo World Masters in Warnemünde beteiligt. Zimmermann reiste direkt von einem Turnier aus Kroatien nach Warnemünde und wird im Anschluss über Basthorst bei Hamburg in Sachen Polo nach New York fliegen. „Daran sieht man, wie wichtig Warnemünde für unsere Pologemeinde ist“, so der im Osten Deutschlands geborene Unternehmer. „Hier steht die Freude am Sport im Vordergrund und wir alle schätzen die sehr familiäre Atmosphäre“, lobt er. Und der Polosport wird bei Familie Zimmermann seit 20 Jahren ganz groß geschrieben. Selbst eigene internationale Turniere hat man weltweit gemeinsam schon organisiert.
Mit Matthias Ludwig verbindet Uwe Zimmermann eine langjährige Freundschaft: „Wir sind auf der gleichen Wellenlänge was Gäste- und Sponsorenbetreuung anbetrifft“, betont der Geschäftsmann.

Polospieler zu finden gestaltet sich gar nicht so einfach. In Deutschland gibt es nur etwa 250 Aktive. „Die benötigte Infrastruktur ist aufwendig und jeder Reiter benötigt etwa vier bis fünf Polopferde“, weiß der Pferdesportler, der so ganz nebenbei auch noch Präsident des Polo Club Ascona ist – sein Tag hat offenbar doch mehr als 24 Stunden. Die Gesundheit der Vierbeiner hat übrigens oberste Prämisse bei einem jeden Poloturnier. Im weichen Strandsand darf ein jedes Tier wegen der hohen Anstrengung ohnehin täglich nur zwei Mal fünf Minuten mitspielen; dann wird gewechselt.

Und auch das ist interessant: 98 Prozent aller Polopferde sind Stuten. Hengste sind wegen ihrer Unleidlichkeit – sie beißen gern und schlagen aus – für diesen Sport ungeeignet. Polopferde sind wahre Hochleistungssportler, denn sie trainieren während der Saison etwa zwei Stunden täglich. Das alles hat natürlich auch seinen Preis: Zwischen 25.000 und 40.000 Euro kostet ein Tier nur in der Anschaffung aber wie so oft im Leben, sind nach oben keine Grenzen gesetzt.

Foto (1): Maria Pistor