Warnemünde greift nach dem Olymp


21. Januar 2015

„Wir sind bereit für Olympia“, war die einhellige Meinung aller Redner bei der heutigen Konzept-Präsentation für olympisches und paralympisches Segeln in 2014 oder 2028 vor Warnemünde. Die beiden Gastgeber  Sportminister Lorenz Caffier und Oberbürgermeister Roland Methling begrüßten dazu neben Vertretern des Deutschen Segler-Verbandes und des Landessportbundes M-V u. a. den Hamburger Senator für Inneres und Sport Michael Neumann und den Berliner Staatssekretär Andreas Statzkowski in Herbert‘s Stromdampfer-Lounge, vor Ort auf der Warnemünder Mittelmole. Nachhaltigkeit, die Abkehr vom Gigantismus und die rechtzeitige Einbindung der Bürger lagen dabei allen Rednern besonders am Herzen – nur so kann man auf die Zustimmung der Bevölkerung hoffen.

Für Roland Methling ist es ein entscheidender Vorteil, dass sich die Mittelmole in städtischer Hand befindet und dass damit alle Bedingungen des IOC durch die öffentliche Hand erfüllt werden können: „Wir sind bereit, Verantwortung zu übernehmen und sehen die Idee nicht als politische- sondern als Volksbewegung.“  Auch die Landesregierung steht einer Bewerbung positiv gegenüber und wird Rostock tatkräftig unterstützen, das betont Lorenz Caffier und bestätigt damit nochmals die schon im vergangenen Jahr gemachte Zusage aus Schwerin. Er sieht die Impulswirkung des sportlichen Großereignisses auf die gesamte Region und fordert dazu auf, die Olympischen Spiele als das zu sehen, was sie sind, nämlich in allererster Linie sportliche Wettkämpfe.

Eine Machbarkeitsstudie, präsentiert durch RGS-Geschäftsführer Reinhard Wolfgramm und Bernd Opfermann vom Ingenieurbüro b&o, sieht die Nachhaltigkeit als einen wesentlichen Punkt in der Rostocker Bewerbung. Dazu zählen neben der Barrierefreiheit auch Synergieeffekte bei der Umsetzung bereits geplanter Projekte: „Für Rostock besteht die Chance, im Breitensport zu hervorragenden Bedingungen zu kommen – das hat sehr viel mit Nachhaltigkeit und Bescheidenheit zu tun“, sagt Wolfgramm.

Michael Neumann, Sportminister der Freien und Hansestadt Hamburg, will sich noch nicht festlegen, für welchen Segelpartner sich seine Stadt letztlich entscheidet. Für ihn hat der Deutsche Olympische Sportbund, DOSB, mit gleich zwei Städten die wichtigste Entscheidung ohnehin bereits getroffen. „Jetzt geht es um die konzeptionelle, emotionale und fachliche Bewertung der Kandidaten – genau deshalb sind wir heute hier“, so der Minister. Neben Rostock-Warnemünde haben sich auch Kiel und Lübeck um die Austragung der Segelwettbewerbe beworben. „Egal, welche Stadt am Ende das Rennen macht – wir müssen alle zusammen stehen. Das ist eine großartige Chance, sich der Welt zu präsentieren“, wirbt Neumann. Ob es überhaupt eine deutsche Olympiastadt in 2024 oder 2028 geben wird, hängt für den Hamburger vor allem davon ab, ob das IOC sich tatsächlich reformieren will: „Das deutsche Konzept setzt nicht auf gigantische, sondern grandiose Spiele, bei denen die Menschen im Mittelpunkt stehen.“ Dazu gehört auch und vor allem ein sinnvolles Nachnutzungskonzept. In Hamburg denkt man in dem Zusammenhang sogar über sozialen Wohnungsbau nach – das dürfte auf der Warnemünder Mittelmole keine Option sein.

Der Berliner Staatssekretär Andreas Statzkowski gibt gleich „Butter bei die Fische“ und erklärt Warnemünde zu seinem Wunschpartner: „Es gibt schon heute viele Verbindungen im Bereich Segeln und wir haben Warnemünde fest in unser Konzept verankert.“ Außerdem geht es für ihn um eine Bewerbung der neuen Bundesländer, denn auch in Dresden, Leipzig, Magdeburg und Cottbus sollen nach dem Berliner Konzept sportliche Wettkämpfe stattfinden. Die notwendigen Sportstätten sind zu 50 Prozent bereits vorhanden. „Alles, was jetzt geplant wird, passt sich perfekt in den Sportstättenplan der Hauptstadt ein und das wiederum sichert uns eine breite Zustimmung der Bevölkerung“, ist sich der Staatssekretär sicher. Gleichzeitig verweist er auf beste Erfahrungen bei der Organisation von sportlichen Großereignissen in den vergangenen Jahren.

Zur viel gepriesenen Bürgerbeteiligung gibt es in Rostock noch keine konkreten Vorstellungen: „Wir warten zunächst die Entscheidung am 21. März ab und verdeutlichen uns dann noch einmal, was auf uns alle zukommt. Erst dann entscheiden wir, ob es einen Bürgerentscheid über die Rostocker Bürgerschaft oder ein Bürgerbegehren mit 4.000 nötigen Stimmen geben wird. Am Ende muss aber immer ein Gremium entscheiden“, sagt Oberbürgermeister Roland Methling.

Für Horst Döring, stellv. Vorsitzender des Warnemünder Ortsbeirats, ist klar: „Wir wollen das einzigartige Flair Warnemündes durch Olympia nicht verlieren und plädieren für die Mitsprache breiter Bevölkerungsschichten.“


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