Warnemünde Verein wird 30


27. Februar 2020

Wir erinnern uns an die Jahre 1989/90, eine Zeit der politischen und gesellschaftlichen Veränderungen in Deutschland und Europa. Erstmals bekamen die Menschen im östlichen Teil Deutschlands die große Chance, ihre Geschicke selber in die Hände zu nehmen. Neuland für die meisten von ihnen, auch in Warnemünde. Eigenverantwortung und Selbstbestimmung waren plötzlich gefragt. Nach 40 Jahren DDR beileibe keine Selbstverständlichkeit.

Dennoch trafen sich vor fast genau 30 Jahren, nämlich am 24. April 1990, etwa 60 engagierte Personen in der Warnemünder Kirche, um die Gründung des „Gemeinnützigen Vereins für Warnemünde e.V.“ zu beschließen. Gemeinnützig, politisch unabhängig, überparteilich und überkonfessionell sollte die neue Vereinigung sein. Das Wichtigste aber: „Es wurde ein Verein nicht von Warnemündern sondern für Warnemünde gegründet“, betont Astrid Voß. Die Warnemünderin engagiert sich seit 2003 im Verein und hat den Vorsitz als Nachfolgerin von Gründervater Alfred „Abi“ Stave und Brigitte Nielsen seit zehn Jahren inne.

Dieses FÜR Warnemünde ist allen Vereinsmitstreitern ganz besonders wichtig und schlägt sich auch in den Mitgliederdaten nieder: Die 214 Mitglieder zwischen neun und 97 Jahren stammen nämlich aus der gesamten Republik. Sie alle eint der Gedanke, das so typische Bild Warnemündes und seine besonderen Traditionen zu bewahren und auch bei der Lösung neuer kommunaler Aufgaben mitzuwirken. Mitzubestimmen und Einfluss auf die künftige Entwicklung des Ortes zu nehmen waren 1995 Hauptbeweggründe für Hansi Richert, sich einbringen zu wollen. Heute ist er stellvertretender Vorsitzender und besucht als offizieller Vereinsvertreter fast jede Ortsbeiratssitzung. Seine Stimme hat Gewicht und wird mitunter sogar von der Rostocker Stadtverwaltung erhört.

Von Beginn an wurde das Vereinsleben wurde großgeschrieben. Allein zwölf dieser vereinsinternen Veranstaltungen waren es im vergangenen Jahr. Immer zu Beginn eines jeden Vereinsjahres wird satzungsgemäß eine ordentliche Mitgliederversammlung durchgeführt. Die diesjährige findet heute um 19.00 Uhr in der Cafeteria Ripka statt. Neben dem obligatorischen Rechenschaftsbericht zur Vorstandsarbeit geht es um die Vorbereitungen der Jubiläumsfeierlichkeiten am 24. April. Man rechnet mit etwa 240 Gästen aus Politik, Wirtschaft und Kultur. Auch die Vereinsmitglieder sind eingeladen. Schon jetzt arbeitet ein Redaktionsteam an der dritten Fortschreibung der Vereinschronik, zu haben gegen einen kleinen Obolus für Mitglieder.

Ansonsten nimmt auch das 30. Vereinsjahr seinen ganz „normalen“ Lauf. Eine klitzekleine Änderung gab es dann aber doch, denn anders als in den 29 Jahren zuvor startete das Vereinsjahr 2020 schon im Januar mit einem Ausflug zur „Grünen Woche“. Da ist es wieder, das aktive Vereinsleben, denn auch diese Veranstaltung wurde durch Mitglieder eingebracht. In den kommenden Monaten stehen für sie unter anderem Besichtigungen des Solarparks in Diedrichshagen und des Landesfunkhauses in Schwerin, Reisevorträge, selbstverständlich ein Grillabend und natürlich eine Weihnachtsfeier auf der Agenda. Nicht zu vergessen der gemeinsame Frühjahrsputz und der Warnemünder Nachmittag in Marielyst.

Das Ostseebad weit über seine Grenzen hinaus bekannt und liebenswert zu machen gelingt dem Warnemünde Verein auch durch drei Veranstaltungen mit großer Strahlkraft: In 2020 sind es das 26. Stromerwachen (30. April bis 3. Mai), das 44. Sommerfest (3. bis 12. Juli) mit dem 19. „Niegen Ümgang“ und das 27. Stromfest (10. bis 13. September). Alle diese Topevents begleitet der Warnemünde Verein ehrenamtlich bei der Vorbereitung, Organisation, Durchführung und Auswertung: „Der Arbeitsaufwand hat sich in den vergangenen Jahren vervielfacht und kostet uns viel Kraft“, bekennt Inge Regenthal, die sich seit 1994 einbringt. Sie arbeitet ebenfalls im Vorstand mit und leitet dazu noch das Vereinsbüro. Es sei gelungen, die drei Feste als Besuchermagnete zu gestalten und am Ende zähle nur das. Kräftezehrende Vorstandssitzungen mit Themen wie Flächennutzungsanforderungen, Gema, Finanzierungsmeile, Antragsstellungen, an die vor ein paar Jahren noch keiner gedacht hat, interessierten hingegen kaum jemanden. Der Anteil an der reinen Büroarbeit liege inzwischen bei 70 Prozent. „Es ist wirklich sehr schade, dass die eigentlich vorhandene Leichtigkeit der Vereinsarbeit damit so schwergemacht wird.“

Das Interesse, sich einzubringen ist trotzdem spürbar gestiegen, was sich auch in der Unterstützung durch neue und treue Sponsoren widerspiegelt. Der Gemeinnützige Verein für Warnemünde e.V. gilt im Ort und darüber hinaus als glaubwürdig und absolut seriös. Das, und da sind sich meine drei Gesprächspartner einig, habe man sich in den vergangenen 30 Jahren für Warnemünde mühsam erarbeitet.

Mitglied im Warnemünde Verein sind heute auch viele andere Vereinigungen, darunter der Warnemünder Shantychor De Klaashahns und der Rostocker Shantychor Luv un Lee sowie die Warnemünder Trachtengruppe.  Mit dem Förderverein Leuchtturm Warnemünde e.V. und dem Museumsverein wird ebenfalls eine enge Partnerschaft gepflegt.


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