Warnemünde: Stresstest für Offshore-Windparks


04. August 2016

Offshore-Windparks entlang der Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns werden kontrovers diskutiert. Der durchaus wohlgemeinte Ansatz für die geforderte Energiewende steht im Konflikt zu den ebenfalls nachvollziehbaren Interessen der Touristiker, Anwohner und Wassersportler. Kaum jemand aber weiß, wie sich die Windkraftanlagen im küstennahen Bereich tatsächlich optisch darstellen – dem soll jetzt Abhilfe geschaffen werden.

Wissenschaftler der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, MLU, der Eidgenössischen Technischen Hochschule, ETH, Zürich und der Technischen Universität München haben jetzt ein weltweit einmaliges Visualisierungsprojekt entwickelt, mit dem die Küste und die geplanten Windparks realitätsnah in einem „Visualisierungsdom“ erlebbar gemacht werden können. Das Kuppelzelt am Warnemünder Leuchtturm steht Besuchern von Freitag bis Sonntag offen und ist vergleichbar mit einem 180-Grad-Kino. „Gefördert wird das Projekt zum großen Teil durch die Deutsche Bundesstiftung Umwelt“, unterstreicht Prof. Dr. Gundula Hübner, Sozial- und Umweltpsychologin an der MLU, die Unabhängigkeit ihrer Forschungsarbeit. Partner sind außerdem das  Ministerium für Infrastruktur und Landesentwicklung in Schwerin, der Tourismusverband, die Tourismuszentrale Rostock & Warnemünde, das Wind-Energy Network und das Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung.

„Die Visualisierung zeigt ein 180-Grad-Landschaftspanorama, bei dem die Ostseeblicke zu verschiedenen Tageszeiten, aus unterschiedlichen Sichtweiten und unter verschiedenen Wetterbedingungen simuliert werden“, erläutert Marcello Marini, Doktorand an der ETH. Dass man bei dem gezeigten Warnemünde-Panorama nicht auf den ersten Blick erkennt, dass es die Aussicht von der Mole darstellen soll, ist der Tatsache geschuldet, dass – etwas unglücklich gewählt – ausgerechnet zwei Birkenbäume am Molenkopf die Windstärke simulieren. Interessant ist das Projekt aber allemal, denn auch eine Besucherbefragung und ein Workshop sind fester Bestandteil.

„Wie kann man die Bevölkerung bei der nachhaltigen Planung von Großprojekten, hier am Beispiel von küstennahen Windparks, besser einbinden“, definiert Projektmitarbeite Dr. Johannes Pohl von der Uni Halle die Zielstellung. Die Ergebnisse sollen im Frühjahr 2017 veröffentlicht werden. „Mitunter kann man die Offshore-Windparks sowohl energetisch als auch gestalterisch optimieren und genau das zeigen wir mit unseren Visualisierungen“, ergänzt die Psychologin. Sie möchte sich ein Bild davon machen, was Urlauber und Anwohner von den Planungen halten und auf diesem Wege zur Versachlichung beitragen.

Der „Visualisierungsdom“ ist morgen von 09 bis 18.00 Uhr und am Wochenende jeweils von 09.00 bis 20.00 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei.


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


|