Unser Lesetipp: „Milla“ von Christiane Schünemann


14. Juni 2024

Christiane Schünemann, Jahrgang 1961 und in Rostock aufgewachsen, hat mit ihrem neuesten Werk „Milla“ eine berührende Erzählung vorgelegt, die tief in den Erinnerungen der gesamten Region verwurzelt ist. Die 2024 erschienene Geschichte, spielt in Warnemünde, dessen „Wege“ ihr wohlvertraut sind. „Alle meine Figuren sind fiktiv, aber es fällt mir leichter, die Geschichten an realen Orten spielen zu lassen“, bekennt Schünemann. Diese Verknüpfung verleiht „Milla“ eine besondere Authentizität und Nähe, die den Leser sofort in die Szenerie eintauchen lässt.

Die Geschichte dreht sich um die junge Rostockerin Milla, die sich auf der Suche nach der großen Liebe durch das Leben bewegt. Ihre Spaziergänge durch das Ostseebad führen sie zu bekannten Figuren wie den „Spielmann-Opa“ und den „Weißen Mann“ auf der Bahnhofsbrücke. Besonders liebevoll gestaltet ist ihr Verhältnis zu den Möwen und zur „Esperanza“ am Nordende der Mittelmole, einem Symbol der Hoffnung. All das ist nicht nur schmückendes Beiwerk, sondern trägt aktiv zur Entwicklung der Geschichte bei.

Verschiedene Erzählebenen enthüllen Stück für Stück Millas Leben und ihre Beziehung zu ihrer Großmutter Emilia, deren Liebesleben für einige Überraschungen sorgt. Eine besondere Wendung erfährt die Geschichte, als Milla herausfindet, dass ihr Name auf einem Irrtum beruht – eine Entdeckung, die sie zum Nachdenken über die Missgeschicke in ihrem eigenen Leben anregt. Diese Frage zieht sich wie ein roter Faden durch die Erzählung: Beeinflusst dieser Irrtum ihr ganzes Leben? Ist er womöglich der Grund für ihre Schwierigkeiten in der Liebe?

Schünemanns eigener Lebensweg führte sie von Wismar nach Rostock, wo sie ursprünglich auf eine Schauspielkarriere abzielte, bevor sie als Regieassistentin am Rostocker Volkstheater landete. Die freischaffende Autorin gesteht, dass das Schreiben sie in schwierigen Lebensphasen oft gerettet hat. Wie in all ihren Geschichten versteckt sich auch in „Milla“ autobiografisches Material, das entweder selbst erlebt oder aus Geschichten anderer Menschen „erhört“ wurde.

Der Roman „Milla“ besticht durch seinen Tiefgang und die optimistische Grundstimmung. Die Erzählung ist alltäglich und dennoch besonders, sie berührt und lädt zum Nachdenken ein. Mit ihrer flüssigen und angenehmen Schreibweise schafft Schünemann eine Geschichte, die sich hervorragend als Sommerlektüre am Strand eignet.

„Milla“ ist nicht nur eine Liebeserklärung an Warnemünde, sondern auch eine lesenswerte Suche nach Liebe und Glück. Christiane Schünemann hat es geschafft, eine Geschichte zu erzählen, die Herz und Seele gleichermaßen anspricht.


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Andreas Buhse - 15.06.2024 um 19:28 Uhr
Das ist eine sehr gute Rezension über ein schönes Buch mit viel Lokalkolorit ....hat mir sehr gut gefallen! DOC BUHSE
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