Suche nach der Fritz-Reuter-Eiche


18. August 2023

Traditionsbewusstsein ist bei vielen Warnemündern tief in den Genen festgeschrieben. Nicht umsonst gibt es neben Vereinen und Projekten auch ein Heimatmuseum, das sich der Traditionspflege verschrieben hat. Dieses plant 2024, den 150. Todestag von Fritz Reuter (1810 bis 1874) feierlich zu begehen.

Bereits zum 100. Geburtstag Reuters, im Jahr 1910, wurde in Warnemünde eine Eiche gepflanzt. Markiert durch einen Stein, der mit Namen und Lebensdaten des niederdeutschen Schriftstellers versehen war. „Dieser Hinweis erreichte uns aus Grevesmühlen in Form einer E-Mail-Anfrage und der Bitte um ein aktuelles Foto der Fritz-Reuter-Eiche“, berichtet Christoph Wegner. Der staunte nicht schlecht, denn die Existenz eines solchen Baumes war für ihn und andere „Insider“ neu.

Von dem inzwischen verstorbenen Warnemünde-Chronisten Klaus Möller konnte Wegner noch erfahren, dass sich die Reuter-Eiche bei der ehemaligen Sedan-Wiese befand. Das ist der Bereich westlich des Alten Friedhofs in Warnemünde, heute Stephan-Jantzen-Park. „Der größte Teil dieser Wiese – sie wurde später auch als Festwiese bezeichnet – war zu DDR-Zeiten ein Parkplatz, auf dem man später ein Parkhaus errichtet hatte“, weiß der Museumsleiter.

Zur Einweihung der Reuter-Eiche hatte der Museumsleiter in der Rostocker Zeitung vom 8. November 1910 eine Meldung über „Die Reuter-Jubiläumsfeier des Plattdeutschen Vereins in Warnemünde“ gefunden. Darin heißt es: „In unmittelbarer Nähe der Küste, etwas unterhalb der Dünen pflanzte der Plattdeutsche Verein in Warnemünde zum Andenken an den Dichter eine Eiche und setzte dazu einen Denkstein mit einer Inschrift. Die Feier fand unter großer Beteiligung der Einwohnerschaft statt. Ein stattlicher Festzug bewegte sich vom Vereinslokal zu dem in Aussicht genommenen Platz in den neuen Anlagen. Nach einer Ansprache des Vorsitzenden des Plattdeutschen Landesverbandes, Herrn Burmeister aus Rostock, übernahm Vogt Rechtsanwalt Beselin im Namen des Ortes Eiche und Denkmal. (…).“

Doch wo ist die alte Eiche abgeblieben? Anfang der Woche begab sich Christoph Wegner mit der zuständigen Abteilungsleiterin vom Stadtgrünamt, Steffi Soldan, und Ortsbeiratsmitglied Axel Tolksdorff auf die Suche. Erfolglos. 1910 gepflanzt, könnte sie natürlich 1913 der Sturmflut anheimgefallen, in den Nachkriegsjahren verheizt oder aber von Baumaßnahmen „gefressen“ worden sein. Vielleicht gibt es sie aber auch noch. Das Heimatmuseum hofft jetzt auf Zeitzeugen oder deren Nachkommen, die weiterhelfen und über den Verbleib berichten können. Diese werden gebeten, sich im Heimatmuseum Warnemünde per E-Mail an kontakt@heimatmuseum-warnemuende.de oder telefonisch unter 0381/ 526 67 zu melden.

Sollte der Baum tatsächlich verschwunden sein, hat das Grünamt bereits seine Zustimmung gegeben, anlässlich des 150. Todestages wieder eine Reuter-Eiche zu benennen. „Wir haben eine stattliche Eiche im Stephan-Jantzen-Park gefunden. Ergänzt durch eine Erinnerungstafel wäre sie perfekt“, so Christoph Wegner.


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