Steigerung der Barrierefreiheit an Warnemündes Stränden: Neue Einstiegshilfen geplant


18. April 2024

In einem weiteren Schritt zur Verbesserung der Barrierefreiheit am Strand von Warnemünde sollen in einem Pilotprojekt Einstiegshilfen installiert werden. Das Projekt wurde von der Sachgebietsleiterin für Strandbewirtschaftung bei der Tourismuszentrale Rostock und Warnemünde, Denise Johannßon, auf der jüngsten Ortsbeiratssitzung Warnemünde/ Diedrichshagen vorgestellt. Die ersten Strandzugänge, die von diesem Vorhaben profitieren sollen, sind die Nummern 18 und 23.

Eine wesentliche Voraussetzung für die Umsetzung ist die Inkommunalisierung der bisher gemeindefreien Gebiete der Wasserflächen. Die Steigerung der Barrierefreiheit genieße bei der Tourismuszentrale einen hohen Stellenwert, betonte Denise Johannßon. Allen Strandbesuchern die Zugänglichkeit zur Wasserkante in vollem Umfang zu ermöglichen, sei daher ein besonderes Anliegen.

Die geplanten Einstiegshilfen sehen vor, entlang der vorhandenen Buhnenreihe jeweils acht bis neun Holzpfähle in den Meeresboden zu treiben und mit einem Handlauf aus Tauwerk zu versehen. Die Länge des geplanten Wassereinstieges beträgt etwa 30 Meter. Mobilitätseingeschränkten Menschen soll damit ermöglicht werden, sicher ins Wasser zu gelangen, während sie sich festhalten können. Anfänglich habe man an eine Festinstallation mit Haltestange gedacht, doch diese Lösung sei abgelehnt worden. „Da wir eine ganzjährige Nutzbarkeit schaffen wollen, haben wir uns für den Kompromiss mit dem Tau entschieden. Das würde auch den Winterbadern zugutekommen.“

Die Anträge zur Inkommunalisierung wurden bei den zuständigen Ministerien eingereicht, und die Tourismuszentrale hofft, dass die Vergabe bereits im Herbst oder sogar früher erfolgen kann. Die Beschlussvorlage wurde bereits erfolgreich in den relevanten Ausschüssen der Bürgerschaft vertreten, und das Projekt in Zusammenarbeit mit dem Büro der Behindertenbeauftragten der Stadt Rostock entwickelt.

Heftige Kritik an der geplanten Ausführung kam von Billy Parczyk vom Warnemünder Umweltausschuss, deren Sohn mobilitätseingeschränkt ist und im Rollstuhl sitzt: „Mit ein paar Pfählen und einem Tampen dran ist keine Barrierefreiheit gegeben!“ Die Warnemünderin verwies auf ein ähnliches Projekt, umgesetzt in Altefähr auf Rügen schon vor zehn Jahren: „Ein wunderbarer Einstieg mit Rampe, nutzbar für jedermann.“

„Mit der Strandoase von Matthias Treichel haben wir einen Strandbewirtschafter, der Baderollstühle verleiht. Für jemanden, der im Rollstuhl sitzt ist das optimal“, konterte die Sachgebietsleiterin. Zudem habe sie bereits alternative Projekte mit Rampe auf dem Schreibtisch zu liegen. Allerdings seien diese mit erheblichem bürokratischem Aufwand verbunden. „Dazu kommt, dass das Staatliches Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg als Untere Wasserbehörde immer wieder betont, dass unsere Ostseestrände eben anders sind und wir uns nicht mit denen auf Rügen oder Usedom vergleichen sollen.“

Die Kosten für den Bau einer Einstiegshilfe in die Ostsee werden auf etwa 11.500 Euro netto geschätzt, während für zwei Einstiegshilfen wegen der Einmaligkeit der Baustelleneinrichtung nur rund 17.000 Euro netto anfallen. Diese Kosten sind im Wirtschaftsplan 2024 des Eigenbetriebs Tourismuszentrale Rostock und Warnemünde enthalten. Ein Förderantrag beim Landesförderinstitut wurde negativ beschieden.

Der Beiratsvorsitzende, Wolfgang Nitzsche, begrüßte die geplante Maßnahme zur Verbesserung der Barrierefreiheit und betonte mit Verweis auf die Strandoase Treichel gleichzeitig die Bedeutung von Baderollstühlen und sachkundigem Personal für mobilitätseingeschränkte Menschen.

Abschließend stimmte der Ortsbeirat einstimmig für die Beschlussvorlage zur „Ertüchtigung der Wasserflächen an den Strandzugängen 18 und 23 im Seebad Warnemünde zur Steigerung der Barrierefreiheit“. Dies markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer inklusiveren Strandgestaltung für alle Besucher.


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Michael Pierschke - 18.04.2024 um 15:39 Uhr
Dann sollte man wieder jährlich die Steine an der Steilk?ste von Diedrichshagen entfernen, dann wäre schon viel für die Barrierefreiheit getan. ????????
Da ist nun die Möglichkeit gegeben, dass sie jedes Jahr Menschen dadurch dermaßen verletzen, dass sie dauerhafte Schäden davon tragen und erst in die Situation gebracht werden, auf Barrierefreiheit angewiesen zu sein. Und mir braucht keiner mit der Begründung von angeblichen Umweltschutz zu kommen. Aber Hauptsache wir finanzieren Radwege in Peru. Die Bevölkerung im eigenen Land ist der Regierung ja schon lange völlig egal.
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