Sonderausstellung beleuchtet den Einzug der Technik


29. Juni 2016

Die neue Sonderausstellung im Heimatmuseum widmet sich der Frage, wie die Technik nach Warnemünde kam. „Natürlich kritisch beäugt, wie so vieles Neues, damals wie heute“, antwortet die Museumsleiterin, Dr. Kathrin Möller, mit einem Augenzwinkern. Die Idee, das Thema Technik im einstigen Fischerdorf etwas näher zu beleuchten kam ihr bei der Betrachtung  einer erstklassigen Fotosammlung zum Bau des Marineflugplatzes im Jahr 1918.

Aber die Fliegerei ist natürlich längst nicht alles: Die Dampfschifffahrt hielt am 24. Juni 1834 mit der Rostock-Packet in Warnemünde Einzug. Die Einheimischen kommentierten die Neuerung so: „Mit dat Dampdiert is dat nix.“ Der „Füerpüster“ verjage ja die Fische im Strom! Wie wir alle wissen, sind die Fische aber noch da und mit dem Dampfer konnten die Wirtsleute auch deutlich mehr Gäste begrüßen.

Eine weitere große Neuerung war 1850 die erste Eisenbahnlinie zwischen Hagenow und Rostock. Der Bäderverkehr nahm jetzt deutlich zu, denn die „Berliners“ konnten von Rostock aus das Dampfschiff nach Warnemünde nehmen. Der Schiffer Heinrich Holtz schilderte diese Veränderung  ganz einfach so: „Mit de Bahn is anners worden in Warnemin.“ Interessante Bilder und ein echter Museumsschatz“ sind in diesem Zusammenhang die Fotos zum Bau des Warnemünder Fährhafens aus den Jahren 1901 bis 1903.

Auch den Weg des Kinos in Warnemünde zeichnet die Technik-Ausstellung nach. Eine Laterna Magica, zu Deutsch „Zauberlaterne“, gehört zu den Exponaten. Das Projektionsgerät war der Vorläufer des heutigen Kinos und funktionierte ähnlich wie ein Diaprojektor. Erste öffentliche Vorführungen fanden im Saal des ehemaligen Hotel Wöhlert und späteren Hotel Seestern statt. Das Gebäude ist heute als Haus des Sports bekannt. Die ausgestellte Zauberlaterne stammt aus einem Warnemünder Haushalt, wurde von Dieter Eints gefunden und dem Museum gestiftet. Ab 1924 wurde das Kino in den Parklichtspielen heimisch und heute zeigt Ostsee-Welten großes 3D-Kino.

Natürlich ist dem Thema Fliegen ein größerer Teil der Exposition gewidmet. Die Örtlichkeiten in Hohe Düne, dort wo sich heute die Marine befindet, eigneten sich hervorragend für Wasser- wie Landflugzeuge. Ein Marine-Flugplatz entstand in den Jahren bis 1918 und wurde in den folgenden Jahren als Folge des Ersten Weltkrieges wieder abgerissen. Einige Hallen blieben aber stehen und bildeten so die Basis für die folgende zivile Luftfahrt. Eine Chronologie veranschaulicht die Entwicklung der Fliegerei an der Warnowmündung sehr aufschlussreich. „Unsere Sonderausstellung stellt auch einige Protagonisten vor. So etwa die ‚Männer in fliegenden Kisten‘, wie Arthur Neumann, der Strandurlaubern in seiner Junkers F 13 die Welt von oben zeigte und Robert Förster, einst Fluglehrer der Deutschen Verkehrsfliegerschule auf Hohe Düne“, so Kathrin Möller. Förster doubelte übrigens Hans Albers bei dessen Dreharbeiten zum Film „FP1 antwortet nicht“. Der Enkel des versierten Flugkünstlers, Thomas Förster, ist Gast bei der heutigen Ausstellungseröffnung und übergibt bei dieser Gelegenheit weitere Ausstellungsstücke an die Warnemünder. Das Archiv der Deutschen Lufthansa AG in Frankfurt am Main stellte zudem das Gästebuch der ehemaligen Fliegerkneipe Tante Paula, Am Strom 101, für die Ausstellung zur Verfügung. „Hier kehrte zur damaligen Zeit jeder Jahrgang der DVS ein, denn Paula Waack gab auch mal Kredit“, weit die Museumsleiterin.

Die Sonderausstellung „Wie die Technik nach Warnemünde kam“ ist ab morgen noch bis zum 15. Juni 2017 im Heimatmuseum zu sehen.


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