Sind die alten Fährbecken noch zu retten?


17. Januar 2014

Die geplante Verfüllung der Fährbecken sorgte jetzt erneut für reichlich Diskussionsstoff. Die Rostocker Architekten Christoph Weinhold, Prof. Peter Baumbach, Enno Zeug und Denkmalschützer Gerhard Lau hatten ein Bürgerforum zu dem Thema einberufen. Das Interesse war groß. Kann überhaupt noch etwas getan werden, um das Zuschütten der Fährbecken zu verhindern? Diese Frage stand im Raum und wurde kontrovers diskutiert.

„Warnemünde ist eine Perle in der Fassung von Rostock und die Mittelmole ist die ganz besondere Perle in der Perle", betonte Christoph Weinhold. Der ehemalige Stadtarchitekt beklagte gleichzeitig den zunehmenden Verlust historischer Spuren. Seiner Meinung nach hat die Stadtplanung vor allen Dingen einen Faktor: Zeit. Und die Mittelmole braucht Zeit – hier gilt es zu schützen und zu bewahren.

Auch Prof. Peter Baumbach sucht den Diskurs. „Die Spuren der Vergangenheit gilt es in die Zukunft zu tragen. Sehr gut gelungen ist das bei der Rostocker Hochschule für Musik und Theater." Phantasie und Ideen sind jetzt dringend gefragt. Architekt Enno Zeug brachte dann auch gleich seine Vision eines musealen Umfeldes für die Fährbecken ins Spiel: „Ich könnte mir statt eines Hinweisschildes einen Originalwagon aus dem Jahre 1903 an dieser Stelle vorstellen."

Irritiert zeigte sich Hansi Richert vom Warnemünde Verein ob der heftigen Reaktion auf die geplante Fährbecken-Verfüllung: „Das Interesse hätte ich mir 1993 gewünscht, als wir die letzte Warnemünde-Fähre nur mit wenigen Leute und einem Sarg begleiteten. Heute ist das Areal Fährbecken ein verlassener, öder und unkrautüberwucherter Bereich. Selbst im touristischen Stadtplan kommt es nicht vor." Für Richert macht die Mittelmole nicht das besondere Flair Warnemündes aus und er findet es nur wünschenswert, wenn Visionen zum Fährbecken entwickelt werden: „Wenn es technisch machbar ist, bin auch ich für den Erhalt der Anlage." Grundsätzlich verweist er auf den zu erwartenden B-Plan, der öffentlich ausgelegt und diskutiert werden soll: „Dann müssen wir Warnemünder sehr wachsam sein."

Der WIRO-Mitarbeiter Christian Jentzsch freute sich über die allgemeine Akzeptanz des städtebaulichen Wettbewerbes. Er machte aber auch klar, dass die Fährbecken ganz im Gegensatz zum Warnemünder Bahnhof kein technisches Denkmal darstellen und somit auch nicht erhaltenswert sind. Jentzsch stellte einen vernünftigen Kompromiss in Aussicht.

Jetzt sollen alle Lösungsansätze und Ideen von Seiten der Warnemünder gesammelt und in Worte gefasst werden. Die Zusammenfassung wird bei der nächsten Sitzung an den Ortsbeirat übergeben und dann der Stadtverwaltung überreicht. Ortsbeirats-Chef Alexander Prechtel hält das für eine sehr gute Idee und betonte: „Wir alle verfolgen nur die Interessen Warnemündes und sollten deutlich mehr tun, als nur Unterschriften zu sammeln."

Foto: Günther Rausch


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


|