Seenotretter mit aktuellem Jahrbuch

Es riecht nach Papier. Kartons stapeln sich im Warnemünder Stephan-Jantzen-Haus, Am Leuchtturm 1. Das Seenotretter Jahrbuch 2018 mit Rapport 2017 ist eingetroffen und ab morgen hier zu haben. Nur vier Stunden brauchte der „Hausherr“ und Leiter des Warnemünder Informationszentrums, J

Jörg Westphal, um das höchstspannende Büchlein von vorne bis hinten durchzulesen. Und er gibt ein paar interessante Tipps: Zum Beispiel die Geschichte „Blitz-schnell in Lebensgefahr“ auf den Seiten 12 bis 15. Ein Vater erleidet mit seinen beiden erwachsenen Söhnen südlich von Rügen an Bord eines Katamarans Schiffbruch. Beinahe zwölf Stunden mussten sie an Bord überleben, bis die Seenotretter eintrafen.
Auf Seite 22: „14 Menschen auf dem Saaler Bodden in Seenot.“ Am 30. Juli – es war der Tag der Seenotretter – wurden die Lebensretter zwischen dem Fischland und Rügen wegen eines Unwetters zu mehr als 30 Einsätzen gerufen. Auch die Heimatstation von Jörg Westphal in Wustrow war dabei.
Geradezu spektakulär der Beitrag „500 Meilen bis Florida“, eine amerikanische Spezialeinheit rettete Deutsche aus einer Rettungsinsel mitten im Atlantik.
Ein Beitrag zur Erneuerung der Rettungsflotte ist ebenso enthalten, wie ein dickes Dankeschön für die neuen Rettungswesten: „Das war eine unglaubliche Sache: Am 9. November starteten wir einen Aufruf, dass wir 500 neue Rettungswesten im Wert von je 975 Euro benötigen. Nur vier Wochen später hatten wir die 500.000 Euro beisammen.“
Die kostenlose und sehr nützliche App SafeTrx verhindert im Ernstfall aufwendiges Suchen und wurde bislang mehr als 10.000 Mal heruntergeladen – nachzulesen auf Seite 51. Dieses Thema liegt Jörg Westphal besonders am Herzen und er hält dazu bei Bedarf Vorträge.

Erfreulich: Die Zahl der Rettungseinsätze ist trotz zunehmenden Schiffsverkehrs auf Nord- und Ostsee leicht zurückgegangen. 52 Einsatzfahrten wurden von Warnemünde aus gefahren – auch das unter dem Durchschnitt und glücklicherweise gab es keine größeren Katastrophen.

Das 112 Seiten starke Jahrbuch der Seenotretter erscheint mit einer Auflage von etwa 400.000 Exemplaren. Allein 10.000 Broschüren werden in Warnemünde ausgereicht. „Das Jahrbuch ist unser wichtigstes Werbemittel und deshalb kostenfrei zu haben. Spenden werden aber natürlich gern angenommen“, verrät Jörg Westphal, der sich gerade auf die Rostocker Bootsmesse in Schmarl am kommenden Wochenende vorbereitet. Auch dort sind die Seenotretter selbstredend mit einem Stand vertreten.

Morgen steht jedoch noch ein ganz anderer Termin in seinem Kalender. Dann geht es um Adele. Das ist der Arbeitstitel eines 8,5 Meter langen ausgedienten Rettungsbootes, welches den Seenotretter-Standort im Ostseebad aufwerten und an der Nordseite des Infozentrums aufgestellt werden soll (DWM berichtete). Dazu trifft sich Westphal mit Vertretern des Liegenschaftsamtes und des Amtes für Stadtplanung  zu einer ersten Baubesprechung. Viel Zeit bleibt nicht mehr, denn schon Ende Juni soll das gesamte Vorhaben in diesem Bereich abgeschlossen sein.