Seenotretter im Dauereinsatz


19. Januar 2024

Die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) hat im Jahr 2023 beeindruckende Zahlen ihrer lebensrettenden Missionen auf Nord- und Ostsee veröffentlicht. Die Besatzungen der 60 Seenotrettungskreuzer und -boote waren im vergangenen Jahr insgesamt 1.938 Mal im Einsatz, um Menschen in Notlagen zu helfen. Dies markiert einen Anstieg im Vergleich zum Vorjahr, als 1.883 Einsätze verzeichnet wurden.

Insgesamt retteten die Seenotretter 103 Menschen direkt aus Seenot und befreiten weitere 402 aus akuten Gefahrensituationen. Die Gesamtzahl der geretteten Personen belief sich auf beeindruckende 3.532, verglichen mit 3.289 im Vorjahr. Die Seenotretter waren in verschiedenen Situationen im Einsatz, sei es für Fischereifahrzeuge, Handelsschiffe, Passagiere von Fähren, Fahrgastschiffen, Wassersportlern oder Erholungssuchenden an der Küste.

Ein einschneidendes Ereignis im Jahr 2023 war die Kollision der Frachtschiffe Verity und Polesie in der Deutschen Bucht Ende Oktober. Dies führte zu einem der umfangreichsten Einsätze der Seenotretter in den letzten Jahren, bei dem die Rettungsleitstelle See der DGzRS Such- und Rettungsmaßnahmen mit rund 25 Schiffen und Luftfahrzeugen über mehr als 18 Stunden koordinierte. Zwei Seeleute wurden gerettet, aber fünf weitere kamen beim Untergang der Verity tragischerweise ums Leben.

In Mecklenburg-Vorpommern waren die Seenotretter zu 472 (Vorjahr: 461) Einsatzfahrten für 973 (858) Menschen unterwegs. Hierbei retteten sie 14 (16) Menschen aus Seenot und befreiten weitere 63 (105) aus Gefahrensituationen.

Die DGzRS erfuhr im vergangenen Jahr besondere Unterstützung durch ihren Botschafter Linus Erdmann, dem achtfachen deutschen Kitesurfmeister. Ab 2024 wird die norddeutsche Erfolgsband „Santiano“ die Ehrenrolle des Botschafters übernehmen. Diese Entscheidung wurde von der Band als Wertschätzung für die Seenotretter begründet, da sie selbst viel Zeit auf See verbringen. Geiger Pete Sage hat im Frühjahr 2023 am eigenen Leib erfahren, wie wichtig die Seenotretter sind. Die Besatzung des Seenotrettungskreuzers Berlin (Station Laboe) rettete ihn und seine Frau nach dem Untergang ihrer Segelyacht aus der Kieler Bucht. Plötzlicher starker Wassereinbruch hatte die beiden dazu gezwungen, ihr Schiff zu verlassen. „Die Seenotretter haben uns das Leben gerettet. Sie haben uns bilderbuchmäßig und fürsorglich betreut. Ich bin glücklich und begeistert über so fähige Leute“, dankt Pete Sage für den Einsatz.

Nicolaus Stadeler, Geschäftsführer der DGzRS, betonte die Notwendigkeit fortlaufender Unterstützung, da die Rettungseinheiten der DGzRS durchschnittlich 30 Jahre im Einsatz auf Nord- und Ostsee sind. Zweckgebundene Erbschaften und Spenden tragen dazu bei, ältere Seenotrettungskreuzer und -boote durch moderne Neubauten zu ersetzen.

Seit ihrer Gründung im Jahr 1865 hat die DGzRS bis Ende 2023 beeindruckende 86.826 Menschen aus Seenot gerettet oder aus Gefahrensituationen auf See befreit. Diese Zahl entspricht ungefähr der gesamten Bevölkerung von Städten wie Gießen, Villingen-Schwenningen, Lünen oder Flensburg. Die DGzRS bleibt damit eine unverzichtbare Rettungsinstanz und verdient die Anerkennung für ihre heldenhafte Arbeit auf den stürmischen Gewässern. Die Arbeit der Seenotretter wird ausschließlich durch Spenden und freiwillige Beiträge finanziert.


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