Schlechter Stil: Abriss von Bahnwohnhäusern auf der Mittelmole


16. Oktober 2014

„Für mich ist der Abriss dieser alten Wohnhäuser durch die Wiro eine Stilfrage – wieder gab es für diesen hochsensiblen Bereich keine Bürgerbeteiligung“, macht der Ortsbeiratsvorsitzende Alexander Prechtel auf der letzten Sitzung seinem Unmut Luft. Er kündigte an, sich bei der zuständigen Baubehörde erkundigen zu wollen, ob für den Eingriff eine Abrissgenehmigung notwendig war und falls ja, ob diese auch vorliegt.

Auch die Bürgerinitiative Alter Fährhafen Warnemünde hatte bereits öffentlich gegen den Abriss der historischen Fachwerkhäuser protestiert und einen offenen Brief an die Stadtverwaltung und alle Bürgerschaftsfraktionen geschickt. Diesem Brief folgten nun erste Reaktionen einzelner Fraktionen. Es wurde zugesichert, Licht in das Dunkel um die eigentümliche Parkplatzerweiterung der Wiro zu bringen, für welche die etwa um 1908 errichteten Bahnwohnhäuser, ungeachtet ihrer Zugehörigkeit zum kulturhistorischen Bahnhofsensemble, weichen müssen. „Der Abriss der beiden Fachwerkhäuser, ohne ersichtlichen Handlungszwang greift unserer Meinung nach einem konsensfähigen B-Plan eigenmächtig vor“, so Initiativensprecher Heiko Schulze. 

Zumindest die Bürgerschaftsfraktionen erhielten nun eine schriftliche Stellungnahme, mit der das Wiro-Management seinen Alleingang zu rechtfertigen sucht: „Der Abriss unserer beiden Häuser auf der Mittelmole sorgt für viele und für uns überraschende Diskussionen. Wir möchten Sie darüber informieren, warum ein Abriss für uns die richtige Entscheidung ist… beide Häuser stehen nicht unter Denkmalschutz, der Erhalt der aus bautechnischer Sicht maroden Häuser wäre unwirtschaftlich und bisher wurde an keiner Stelle und von keiner Institution der Erhalt der Gebäude gefordert.“

Aus Sorge, das könnte auf der Mittelmole nicht der letzte Alleingang gewesen sein, wendet sich die Bürgerinitiative heute mit einem weiteren offenen Brief an die Stadt Rostock. „Darin fordern wir als Bürger Rostocks baurechtlich eine Änderungssperre oder eine verbindliche Selbstverpflichtungserklärung, damit auf der Mittelmole nicht weiterhin eigenmächtig Fakten durch die Wiro geschaffen werden können“, so Schulze. „Nach dem Verfüllen der Fährbecken entgegen dem Bürgerwillen und Abriss der beiden Fachwerkhäuser wächst die Angst der Bürger, was als nächstes kommen könnte.“

Foto: IG Alter Fährhafen Warnemünde


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


M. Thiele - 14.11.2014 um 17:46 Uhr
Habe heute mit Entsetzen den Abriss der beiden idyllischen Fachwerkhäuser registriert. Ein Schock! Ein paar Handwerker meinten auf meine Nachfrage, die Häuser hätten nicht unter Denkmalschutz gestanden. War den die Denkmalbehörde der Stadt Rostock nicht involviert?
|