Reprädikatisierung der Rostocker Seebäder beantragt


17. Oktober 2024

Die Ortsteile Warnemünde, Markgrafenheide, Hohe Düne und Diedrichshagen blicken auf eine bewegte Geschichte als Seebäder zurück. Bereits am 15. Februar 1996 wurden sie auf Grundlage des Kurortgesetzes Mecklenburg-Vorpommern staatlich als „Seebad“ anerkannt. Nun steht nach fast 30 Jahren die Überprüfung zur Reprädikatisierung an, ein notwendiger Schritt, um den hohen Standard und die touristische Attraktivität dieser beliebten Urlaubsziele auch weiterhin zu gewährleisten.

Die Tourismuszentrale Rostock und Warnemünde (TZRW) hat einen umfassenden Antrag an das Wirtschaftsministerium Mecklenburg-Vorpommern vorbereitet. Dieser enthält unter anderem Gutachten zur Klimabeurteilung, Nachweise über die Erfüllung der strengen Vorgaben des Kurortgesetzes sowie ein Verzeichnis der bestehenden Kur- und Erholungseinrichtungen. „Rostock und seine vier Seebäder bieten einen Charme, der unterschiedlicher kaum sein kann und den unsere Gäste in seiner Vielfalt schätzen“, erklärt Denise Johannßon von der Tourismuszentrale in der jüngsten Ortsbeiratssitzung.

Positive Entwicklung und wirtschaftliche Bedeutung

Seit der erstmaligen Verleihung des Seebad-Prädikats in den 1990er Jahren erlebten die Rostocker Seebäder eine stetige touristische Entwicklung. Insbesondere die Übernachtungszahlen stiegen kontinuierlich an, mit einem Plus von 44 Prozent in 2019 im Vergleich zu 2010.

In den letzten 25 Jahren wurden beträchtliche Investitionen in die touristische Infrastruktur getätigt. Dazu gehören die Sanierung der Seepromenaden, der Ausbau des Rad- und Wanderwegenetzes sowie der Aufbau eines umfassenden Umweltmanagements. Auch die Zugänglichkeit der Strände wurde verbessert, um den steigenden Anforderungen der Gäste gerecht zu werden.

Gesundheit, Erholung und Nachhaltigkeit

Seebäder stehen traditionell für Erholung und gesundheitlichen Mehrwert. Die natürlichen Heilkräfte des Meeres und des Klimas spielen hierbei eine entscheidende Rolle. Die frische Luft und das milde Reizklima der Ostsee tragen zur Prävention und Linderung von Erkrankungen bei – ohne den Einsatz gezielter therapeutischer Anwendungen.

Gleichzeitig haben die Verantwortlichen in Rostock den Umweltschutz fest im Blick. So erhielt die Region bereits zum 28. Mal in Folge die Auszeichnung „Blaue Flagge“ für ihre hervorragende Strand- und Wasserqualität. Zudem unterstützt die Kampagne „Kein Plastik bei die Fische“ die Reduzierung von Umweltverschmutzung, indem Strandbewirtschafter vertraglich verpflichtet werden, nur noch biologisch abbaubares oder Mehrweggeschirr zu verwenden.

Herausforderungen und Zukunftsperspektiven

Wolfgang Nitzsche, Vorsitzender des Ortsbeirats Warnemünde/Diedrichshagen, wies jedoch auf dringende Probleme hin, wie den Mangel an öffentlichen Toiletten, speziell an der Arankawiese. Jetzt komme die angestrebte Reprädikatisierung und man könne in diesem Zusammenhang vielleicht etwas tun. „Den Punkt haben wir auf unserer Liste, nicht nur diese Toilette, sondern auch öffentliche Bedürfnisanstalten in Markgrafenheide, einem weiteren Schwerpunkt“, so Denise Johannßon. Uwe Jahnke vom Warnemünder Bauausschuss betonte zudem die Notwendigkeit, den Ortskern verkehrsärmer zu gestalten, um den Autoverkehr und die damit verbundenen Emissionen zu reduzieren. „Wir fühlen uns in dieser Sache alleingelassen und brauchen dringend Hilfe“, sagte der Diedrichshäger. Die Bestrebungen sehen in dieser Sache so aus, dass die Gäste verstärkt auf die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel hingewiesen werden.
Die Reprädikatisierung ist somit nicht nur eine Frage des touristischen Marketings, sondern auch der nachhaltigen und verantwortungsvollen Weiterentwicklung des gesamten Seebadbereichs.

Mit der einstimmigen Empfehlung der Ortsbeiräte Warnemünde/ Diedrichshagen und Markgrafenheide/ Hohe Düne und der Rostocker Bürgerschaft steht der Antrag zur Reprädikatisierung auf einem soliden Fundament. Nun liegt es am Wirtschaftsministerium, die endgültige Entscheidung zu treffen und den Rostocker Seebädern den Weg für eine erfolgreiche Zukunft zu ebnen.


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