Ein ungewöhnliches Bild bot sich Spaziergängern und Urlaubern seit Freitag, dem 26. September: Entlang der Küste von Markgrafenheide, Hohe Düne, Warnemünde bis Heiligendamm werden zahlreiche tote Fische angeschwemmt. Vor allem Flundern, Schollen und Dorsche liegen regungslos im Spülsaum – ein Anblick, der viele Gäste wie Einheimische besorgt zurücklässt.
„Das ist traurig mit anzusehen. Wir kommen seit Jahren nach Warnemünde, aber so etwas habe ich hier noch nie erlebt“, sagt Urlauberin Katrin Müller aus Cottbus, die mit ihrer Familie unterwegs war.
Die Rostocker Stadtverwaltung hat noch am Wochenende reagiert und einen interdisziplinären Expertenstab eingesetzt. Beteiligt sind Vertreterinnen und Vertreter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes, des Gesundheitsamtes, des Stadtamtes sowie des Amtes für Brandschutz, Rettungsdienst und Katastrophenschutz. Auch das Staatliche Amt für Landwirtschaft und Umwelt Mittleres Mecklenburg (StaLUMM) und das Landesamt für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei (LALLF) sind in die Untersuchungen eingebunden.
„Ein Sauerstoffmangel in der Ostsee könnte beispielsweise die Ursache sein“, erklärt Steffen Zander, Leiter des Veterinär- und Lebensmittelüberwachungsamtes. Zur endgültigen Klärung seien jedoch umfassende Laboruntersuchungen notwendig. Erste Proben wurden bereits genommen, Ergebnisse werden in der kommenden Woche erwartet.
Während das Baden in der Ostsee weiterhin offiziell erlaubt ist, empfiehlt das Gesundheitsamt vorsorglich, auf einen Sprung ins Wasser zu verzichten, bis die Ursache eindeutig feststeht. Für die Küstenfischerei gilt bereits ein vorläufiges Verbot: Fischer dürfen im betroffenen Abschnitt vorerst keine Fänge zur Lebensmittelgewinnung anlanden. Freizeitangler entlang der Küste wurden zudem aufgefordert, ihren Fang nicht zu verzehren.
Ein Fischsterben dieser Art ist an der mecklenburgischen Ostseeküste nicht völlig neu. Bereits im Oktober 2020 kam es in Warnemünde zu einem ähnlichen Ereignis. Damals wurde Sauerstoffmangel als Ursache festgestellt – ein Befund, der auch beim jüngsten Fischsterben am Timmendorfer Strand im September 2025 bestätigt wurde.
Die Experten arbeiten mit Hochdruck daran, Antworten zu finden – und Lösungen, um mögliche Gefahren für Mensch und Natur zu begrenzen.
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