Parken in Warnemünde: schnelle Lösung gefordert


05. Juni 2014

Etwa 150 Teilnehmer fanden sich gestern Abend im Warnemünder Kurhausgarten ein, um gemeinsam mit Vertretern der Stadtverwaltung, des Handels- und Gewerbevereins, Architekten und dem Ortsbeirat die brisante Parkproblematik zu diskutieren. Eingeladen, aber leider nicht erschienen war die Tourismuszentrale.

„Erst reißt ihr alles auf und erst dann macht ihr euch Gedanken, wie es weitergeht“, diesen Vorwurf mussten sich gerade die Vertreter der Stadtverwaltung gefallen lassen. „Wenn wir jetzt gutes Wetter haben, geht Warnemünde in die Knie“, prognostiziert auch Alexander Prechtel Vorsitzender des Ortsbeirates. Das Gremium hatte sich schon im Dezember vergangenen Jahres darauf verständigt, dass die Parkpriorität bei Anwohnern, Lieferanten und Gewerbetreibenden liegt, erst danach kommen Tagesgäste und Urlauber. Prechtel brachte auch erste kurzfristige Lösungsansätze in die Diskussion ein. „Die Zeit auf mögliche Investoren zu warten, haben wir einfach nicht“, gibt der Warnemünder zu bedenken. Vorstellbar sind seiner Meinung nach ein temporärer Ausweichparkplatz auf dem Sportplatz des Technologiezentrums, ein deutlich verbesserter Shuttleservice, das Absperren von Ortsteilen, wie bei Großveranstaltungen oder eine „Brötchentaste“ für kurze Einkäufe, etwa am Kirchenplatz. Heiko Tiburtius vom Rostocker Tiefbauamt relativiert und verweist auf die Rechtsgrundlagen „Eine schnelle Problemlösung ist so einfach nicht möglich.“ Er verspricht aber eine schnelle und unkomplizierte Prüfung der eingebrachten Vorschläge. Den Besucherverkehr schon am Ortseingang abzufangen, dass ist auch der Wunsch von Stadtplaner Ralph Müller und vieler Warnemünder, denn gerade die Einheimischen fühlen sich bei der Parkplatzsuche deutlich benachteiligt. Hansi Richert vom Warnemünde Verein spricht vielen Anwohnern aus dem Herzen erklärt, dass die Belastungsgrenze erreicht sei: „An welcher Stelle steht eigentlich der hier lebende Warnemünder? Kommen zuerst die Autos und dann die Menschen?“ Der leidige Parksuchverkehr und das Falschparken erhitzen in dem Meinungsaustausch immer wieder die Gemüter.  

Schätzungen zufolge fehlen in Warnemünde in Spitzenzeiten etwa 2.000 Parkplätze. Eine auf den ersten Blick sehr verlockende Lösung könnte die von den Architekten Christian Klein und Enno Zeug vorgestellte „Unterkellerung“ der Dünenlandschaft mit zweistöckigem Parkhaus und etwa 700 neuen Parkplätzen sein. Für die Idee des „Dünen-Parks“ konnten gestern keine Mehrheiten gewonnen werden. „Ich hoffe sehr, dass der Dünen-Park nicht gebaut wird. Das ist sicher eine tolle Planung aber bitte nicht für Warnemünde“, sagt Kerstin Krause, Anwohnerin und Hotelbetreiberin in der Kurhausstraße. So sieht das auch Ortsbeiratschef Prechtel: „Wir wollen den Verkehr aus Warnemünde raushaben und mit dieser Lösung holen wir ihn rein.“ Seiner Meinung nach wird das Verkehrsaufkommen im Ort damit deutlich erhöht. Dietmar Vogel vom Handels- und Gewerbeverein gibt außerdem die Wirtschaftlichkeit des Parkhauses zu bedenken, denn schließlich sei auch die Tiefgarage unter dem Kurhausgarten mit 542 Stellplätzen nur an wenigen Tagen im Jahr ausgelastet.

Noch in diesem Herbst will die Stadt Rostock ein Warnemünder Parkraumkonzept vorstellen. Stadtplaner Müller sieht verschiedene Möglichkeiten für „Parkpaletten“ an den Ortseingängen und auch auf der Mittelmole. Das sind jedoch langfristige Lösungsansätze. Warnemünde braucht jetzt aber zeitnahe problemorientierte Ideen, denn der Sommer kommt bestimmt und das bevorstehende Pfingstfest kann schon mal als Generalprobe bewertet werden.


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Hansi Richert - 05.06.2014 um 10:04 Uhr
Seit sehr langer Zeit verfolgt der Warnemünde Verein die Entwicklung der Parkmöglichkeiten für Fahrzeuge im Ostseebad.
Wir haben seinerzeit intensiv am “Ökologischen Verkehrskonzept Warnemünde” mitgewirkt.
Leider wurden in der Vergangenheit viele gute Ansätze und Vorschläge nicht umgesetzt bzw. in den Bauplänen verbindlich festgeschrieben.
Das aktuellste Beispiel ist das Baugebiet “Molenfeuer”, wo das geplante und angekündigte Parkhaus durch die Investoren nicht realisiert werden soll !!!

Uns als Mitgestalter in Warnemünde und auch vielfach als Interessenvertreter der Warnemünder Bewohner stört in dieser Diskussion, dass an die extremen Belastungen und auch Belästigungen der Warnemünder Bewohner häufig nur als Randthema angesprochen wird! Wann wird eigentlich einmal die Belastungen der Bewohner durch den Autoverkehr in den Mittelpunkt gerückt ?

Selbstverständlich sehen wir in der wirtschaftlichen Entwicklung von Warnemünde Probleme beim Unterbringen der Fahrzeuge im Ortsteil. Diese Probleme müssen aber im Einklang mit der Lebensqualität der Bewohner sich befinden.

Es kann und darf nicht sein, dass das Abstellen der Autos an erster Stelle steht. Für uns sind es die Einwohner !

In vielen Urlaubsregionen ist es ganz normal, dass in den historisch geprägten Ortsteilen ein Parken nicht möglich ist, und die Geschäfte und Hotels funktionieren auch gut.
Hier in Warnemünde, bei den relativ sehr kurzen Wegen in den historischen Teil des Ortes, zum Strand, Geschäften und Beherbergungsstätten ist es zumutbar ,diese Wege fußläufig zu erreichen.

Wenn in der Zukunft der Ort weiter attraktiv entwickelt werden soll, dann ist eine weitere Verkehrsberuhigung für den Ortskern unabdingbar.
Dieses kann nur geregelt werden, wenn man sich dann auch u.a. zum geplanten Parkhaus auf der Mittelmole und dem Karavanstellplatz im Wiesenweg bekennt.

Hier wird nach der jetzigen bekannten Beplanung mehr als Ersatz für die wegfallenden Parkplätze in der Wachtlerstr., H.Heine-Str. und Kirchenplatz geschaffen werden.

Eine Bebauung des Bereiches unter der Düne im Bereich der Seestr. ist aus unserer Sicht das Gegenteil einer gewünschten Verkehrsberuhigung für Warnemünde.
Die vorhandene Tiefgarage im Kurhaus ist mehr als selten im Jahr wegen Überfüllung geschlossen!

Der Ausbau der vorhanden Parkplätze an den Ortseingängen, einschl. der zu erwarteten neuen Parkmöglichkeiten bei Umsetzung der Baupläne sollte Warnemünde auch weiterhin für Besucher ,Touristen und Bewohner attraktiv machen.
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