Park-Experten lehnen "Dünen Park" ab


21. November 2014

Die Parkplatznot in Warnemünde ist zweifelsfrei groß und sie wird noch größer, denn im Rahmen von geplanten Baumaßnahmen, wie etwa in der Seestraße, fallen auch künftig weitere Stellflächen weg. Wen wundert es also, dass die Idee des „Dünen Parks“, einer Tiefgarage unter den Dünen und der Promenade mit etwa 700 Parkplätzen, einen gewissen Charme versprüht. Mit dem Scanhaus Marlow-Geschäftsführer und Inhaber des Hotel Am Leuchtturm, Friedemann Kunz, steht sogar ein solventer Investor bereit. „Wir haben für das Hotel keine eigenen Parkplätze. In der Zukunft wird es nicht besser und wir haben aus eigener Tasche das Projekt ‚Dünen Parks‘ entwickelt“, erklärte der Manager erst kürzlich in einer Talkrunde.

Ein durch die Stadt Rostock in Auftrag gegebenes Gutachten der Planungsgruppe Nord aus Kassel (PGN) warnt jetzt vor dieser Dünen-Tiefgarage. „Eine öffentlich zugängliche Tiefgarage unter der Promenade wird, aufgrund der zu erwartenden Auswirkungen, nicht empfohlen“, heißt es in der Stellungnahme. Das Planungsbüro geht davon aus, dass zusätzlicher Parksuchverkehr in den hochsensiblen Bereich um die Strandpromenade gezogen wird. „Bei einer voll belegten Tiefgarage sollte ein dynamisches Parkleitsystem möglichst frühzeitig darauf aufmerksam machen und den Verkehr auf andere Parkplätze leiten.“ Richtig unangenehm könnte es außerdem für die Anwohner in der Heinrich-Heine-Straße werden, durch die soll nämlich die Ausfahrt aus der Tiefgarage erfolgen. Auch in städtebaulicher Hinsicht wird eine Tiefgarage in „erster Meereslinie“ als problematisch betrachtet.

Schon Ende letzten Jahres stellte der PGN-Geschäftsführer Andreas Schmitz den Stand der Dinge des Parkraumkonzeptes Warnemünde im Ortsbeirat vor. Tenor: Zugunsten einer hohen Aufenthaltsqualität im Ostseebad sollte unbedingt auf den nicht motorisierten Verkehr und ÖPNV gesetzt werden. Außerdem empfahl der Verkehrsplaner funktionierende P+R Anlagen.

Das aktuelle Gutachten führt mit einer deutlich kleineren Garage ausschließlich für Einwohner und Übernachtungsgäste auch eine „abgespeckte“ Kompromisslösung an. Maximal 110 Parkflächen wären danach vertretbar. Das Problem dürften dann allerdings die Herstellungs- und Betriebskosten werden, denn um die Tiefgarage wirtschaftlich zu betreiben, müsste bei Vollvermietung jeder Nutzer 145 Euro pro Monat zahlen! Man muss nicht über hellseherische Fähigkeiten verfügen, um zu ahnen, dass erfahrungsgemäß nur sehr wenige Warnemünder bereit sein werden, diese Summe zu zahlen.

In der „vollständigen Umsetzung der aktuell geplanten Parkbauten“ sehen die Verkehrsplaner aus Kassel die alleinige Lösung für das Warnemünder Parkproblem. Konkret sind das die Parkhäuser auf der Mittelmole, am ehemaligen Güterbahnhof und am Gewerbegebiet Warnemünde, östlich der B103. Würden alle Projekte realisiert, stünden bis zu 2.000 neue Parkplätze zur Verfügung. 

Seit mehr als 30 Jahren hat die PGN über 900 Projekte im Bereich der konzeptionellen Stadt- und Verkehrsplanung erfolgreich realisiert.

Visualisierung: Ocean Architects


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