Ortsbeirat will Baumschutz in den Fokus rücken


21. September 2022

Den Entwurf einer Selbstverpflichtungserklärung zum Baumschutz in den Seebädern Warnemünde und Diedrichshagen hatte der Ortsbeiratsvorsitzende, Wolfgang Nitzsche, auf der letzten Sitzung im Technologiepark verlesen. Formuliert als Antrag, gerichtet an die Rostocker Bürgerschaft. Diese soll die Stadtverwaltung damit beauftragen, gemeinsam mit Umweltverbänden und Bürgerinitiativen, bis zum Sommer 2023 Vorsorge für den weitest gehenden Baumschutz zu treffen.

Der Erhalt des gesunden Baumbestandes bei Neubauprojekten oder umfangreichen Sanierungsmaßnahmen müsse danach im Vordergrund stehen. Ausnahmen sollten künftig nur noch vereinzelt zulässig sein. Dann, wenn kein Weg an einer Fällung vorbeiführt. „Diese Ausnahmen sind zuvor transparent und öffentlich zu begründen, die Ausgleichsmaßnahmen in Zahl und Standort öffentlich zu kommunizieren.“ Bestandsbäume und deren Schutz – unabhängig vom Lebensalter – seien heute vor dem Hintergrund des Klimawandels nötiger denn je im urbanen Umfeld.

„So, wie wir im Moment mit Bäumen umgehen, ist es für mich fast so etwas wie eine Baum-Euthanasie: Der Baum hat noch 20 Jahre – weg damit, da stellen wir neue hin. Der nächste Baum scheint oben zu kränkeln – weg damit“, begründete Nitzsche seinen Vorstoß. Diese Verfahrensweise sei viel zu einfach und grobschlächtig für eine gesunde Entwicklung von Bäumen.

„Eine Selbstverpflichtung ist immer fakultativ und damit im Ernstfall nichts wert“, gab der Vorsitzende des Warnemünder Umweltausschusses, Mathias Ehlers, zu bedenken. Er schlug vor, die auf das Jahr 20001 datierte städtische Baumschutzsatzung überarbeiten zu lassen. Diese sei für die Verwaltung das einzig Verbindliche, jedoch – bestehend zu einem Drittel aus Ausnahmen – viel zu weich formuliert. „Daher wirkt sie auch nicht mehr.“

Die Bürgerinitiative „Rettet den Küstenwald“ (BI) hingegen begrüßte den Antrag auf Selbstverpflichtung. „Wir freuen uns, dass dem Baumschutz in Zeiten des Klimawandels damit ein neuer Stellenwert eingeräumt wird und bringen uns gerne in eine entsprechende Ausarbeitung ein“, sagte Sprecherin Annette Boog. Sie hält es nicht für ratsam, die Baumschutzsatzung umzuarbeiten, denn „wir brauchen eine schnelle Arbeit in die richtige Richtung.“ Die Schaffung rechtlicher Grundlagen für die gesamte Stadt Rostock, mit Gültigkeit nur für Privatgrundstücke, sei viel zu schwerfällig. Verpflichtungserklärungen, auch auf freiwilliger Basis, können, so Boog, durchaus sehr gute Erfolge erzielen: „Wir als Bürgerinitiative haben eine privatschriftliche Vereinbarung mit dem Grünamt über die Beteiligung bei Fällungen, die seit drei Jahren wunderbar funktioniert.“ Zudem sei der Antrag mit Geltungsbereich Warnemünde und Diedrichshagen wegen des Sandbodens sehr gut begründbar. „Es ist wichtig, Bäume unabhängig vom Lebensalter zu schützen“, betonte Annette Boog. Fließt das irgendwann in die städtische Baumschutzsatzung ein, wäre das wunderbar.

Die Selbstverpflichtung in eine zu erarbeitende Neufassung der Baumschutzsatzung einzubeziehen, regte anknüpfend daran Alexander Prechtel vom Strukturausschuss als Ergänzung an. Beides – der Antrag wie auch die Ergänzung – wurden durch den Ortsbeirat einstimmig bestätigt.

Foto: Holger Martens


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limalo - 21.09.2022 um 10:07 Uhr
Grundsätzlich sehr gut !
Aber : was heißt das für die schon längst überfälligen Sanierungen der Straßen in Warnemünde mit viel tollem Baumbestand , aber total marodem Pflaster !
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