Der Strukturausschuss des Warnemünder Ortsbeirates fürchtet irreversible Umgestaltungen auf der Mittelmole und bereitete deshalb einen Antrag auf Erlassung einer „Veränderungssperre für das erweiterte Bebauungsplangebiet Warnemünde-Mittelmole“ vor. Nur mit einer Veränderungssperre könnten weitere unangenehme Überraschungen, wie etwa das Verfüllen der Fährbecken oder der Abriss der Bahnhäuser, verhindert werden, begründen die Antragsbefürworter das Ansinnen. „Wir wollen, dass Ausnahmeregelungen künftig erschwert werden. Unser Protest zielt exemplarisch auf die Wagonhalle und den Zwiebelschuppen“, fundiert Beiratsmitglied Helge Bothur das Anliegen. Nicht mehr länger vor vollendete Tatsachen gestellt zu werden, wünscht sich auch die Warnemünderin Billi Parczyk, die sich zudem in der Interessengemeinschaft Alter Fährhafen engagiert.
Hansi Richert vom Warnemünde Verein sieht den Antrag dagegen als Blockade: „Nach zehn Sitzungen des Forums Mittelmole, vier Bürgerkonferenzen und zwei Planungswerkstätten zu diesem Thema, erschließt sich mir das nicht.“ Gerade bei den Planungswerkstätten konnte nach Aussage des Warnemünders eine 90-prozentige Zustimmung erzielt werden – strittig seien demnach nur noch die Anzahl der Wohneinheiten und die Geschosshöhen. Auch Ortsbeiratsmitglied Dr. Ulrich Chill hält eine Veränderungssperre für unnötig: „Ein unabhängiges Wasserbauunternehmen hat mir bestätigt, dass die Fährbecken nicht mehr zu retten waren – der kurzfristige Eingriff war also notwendig.“
So zeigte sich auch der Ortsbeirat bei der Entscheidungsfindung gespalten: Der Antrag wurde mit drei Zustimmungen und drei Gegenstimmen abgelehnt. Eine neue Qualität erreichte das Abstimmungsergebnis, als aus dem Gremium heraus gefordert wurde, die persönliche Meinung auch noch zu begründen.
Foto: Günther Rausch
Kommentieren Sie den Artikel