Ortsbeirat: Diedrichshagen geht alle Rostocker etwas an


10. Mai 2017

Die Diskussionen rund um die geplante Bebauung im Landschaftsschutzgebiet (LSG) Diedrichshäger Land reißen nicht ab. Erst gestern Abend, ein Tag vor dem so wichtigen Bürgerschaftsentscheid, in der Ortsbeiratssitzung machten sich viele Anwesende Luft. Der Warnemünder Ekkehard Romeike etwa, sieht die Bürgerinitiative schon auf „der Verliererstraße“ und vermutet, dass „alles längst beschlossene Sache“ sei. Er bezieht sich auf die, erst kürzlich in der Tagespresse veröffentlichten, „Visionen“ des Oberbürgermeisters, wonach Diedrichshagen im Jahr 2025 „selbstverständlich fertig sei“. Der OB mutmaßt in demselben Artikel übrigens weiterhin, dass „man irgendwo in Soziologie darüber nachdenkt, wie es geschafft werden kann, dass 4.000 Einwohner Rostocks 53 Vertreter der Rostocker Bürgerschaft, die für 220.000 Menschen da sind, so beeinflussen können, dass jede vernünftige Entscheidung einer Hansestadt für Jahre aufhalten konnten.“  

Ortsbeiratsmitglied Dr. Jobst Mehlan sieht die „Büchse der Pandora“ als geöffnet und unterstreicht, dass tatsächlich ein großer Bedarf und öffentliches Interesse für Wohnbebauung da sei, dass es sich dabei allerdings um bezahlbare Sozialwohnungen handele. Im Landschaftsschutzgebiet sei jedoch mit Ein- und Zweifamilienhäusern sowie Luxusmieteinheiten zu rechnen. Belastbaren Zahlen zufolge würden im benachbarten Wohngebiet „Am Golfplatz“ knapp 2.000 Euro Kaltmiete pro Monat verlangt und diese könnten von den sehnlichst erwarteten jungen Familien in den allermeisten Fällen nicht bezahlt werden. Der Warnemünder schlug als einvernehmliche Lösung einen Landtausch vor: „Die Stadt Rostock tauscht ihre Flächen zwischen Lichtenhagen und Elmenhorst mit denen der Ostsee-Golf-Resort GmbH. Die Investoren könnten bauen und das LSG bleibt erhalten“, so seine Idee. Der Diedrichshäger Volker Wirth wies auf die Funktion des Gebietes als wichtige „grüne Lunge“ für die Rostock hin. Er weiß, dass das LSG unter der Nummer 20804 sogar in der Weltdatenbank geschützter Gebiete, World Database on Protected Areas, eingetragen ist und dass man darauf eigentlich stolz sein müsste.

Auch der Ortsbeiratsvorsitzende, Alexander Prechtel, warnt: „Wehret den Anfängen!“  Er wehrt sich auch gegen die vom Bürgermeister empfohlene Soziologie-Nachhilfestunde und rechnet vor, dass Warnemünde zur Linderung der Wohnraumnot im Stadtgebiet mit 750 neuen Wohneinheiten schon überproportional viel getan habe. „Die 140 Grundstücke im Landschaftsschutzgebiet entsprechen genau dem gutachterlich ermittelten Jahresbedarf. Was passiert, wenn der Bedarf nach kurzer Zeit wieder groß ist?“ Prechtel erinnert auch daran, dass es bei der scheibchenweisen Verkleinerung des LSG zunächst nur um ein Vereinsgebäude auf dem Golfplatz ging „und dann sollte Schluss sein.“ Trotz dieses vermeintlichen Schlussstrichs kamen in den darauffolgenden Jahren noch 22 neue Wohngrundstücke am Stolteraer Weg sowie das Wohngebiet „Am Golfplatz“ hinzu. Und immer wieder hieß es: „Nur noch dieses eine Mal!“ Für den Beiratsvorsitzenden steht fest: Diedrichshagen geht längst nicht nur die Diedrichshäger und Warnemünder, sondern alle Rostocker etwas an. Er appelliert nochmals an die Vertreter des Stadtparlaments, so abzustimmen, wie die Rostocker Bürger und Wähler es auch wirklich wünschen.

Luftbild: Bürgerinitiative zum Erhalt des Landschaftsschutzgebietes Diedrichshäger Land




| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


|