OB hat Prüfauftrag zum Wohngebiet widersprochen


23. Oktober 2015

Entgegen der Empfehlung des Warnemünder Ortsbeirates hatte die Bürgerschaft Anfang Oktober beschlossen, die Änderung des Flächennutzungsplans der Stadt Rostock hinsichtlich der Ausweisung eines Wohngebietes im Landschaftschutzgebiet Diedrichshäger Land prüfen zu lassen. Pikant: Drei Mitglieder des Ortsbeirates durchlebten im Bauausschuss der Stadt Rostock einen Sinneswandel und stimmten für das Projekt. „Ich appelliere an alle Ortsbeiratsmitglieder, ihr Stimmverhalten auch in der Bürgerschaft nicht zu verändern“, reagierte Ortsbeiratschef Alexander Prechtel verschnupft.

Bürgerschaftsmitglied (Rostocker Bund) und Unternehmer im Bereich erneuerbarer Energien, Dr. Pascha Naghiyev, betreibt die vorhandenen Windräder auf dem betreffenden Areal. Er wurde bei der Beschlussfassung im Rathaus vom Präsidium für befangen erklärt und musste bei der Abstimmung im Zuschauerbereich Platz nehmen. Oberbürgermeister Roland Methling hat den Bürgerschaftsbeschluss jetzt für Null und Nichtig erklärt, weil Naghiyev zu Unrecht von der Beschlussfassung ausgeschlossen wurde. Nach Aussage Methlings können dem Unternehmer durch die Entscheidung weder Vor- noch Nachteile erwachsen. Genau das wäre aber die Voraussetzung dafür gewesen, ein Mitglied der Bürgerschaft von der Beschlussfassung auszuschließen. Die Angelegenheit steht damit bei der nächsten Bürgerschaftssitzung erneut auf der Tagesordnung. Alles ist jetzt wieder offen, denn die Entscheidung fiel ohnehin mit einer nur knappen Mehrheit von vier Stimmen.

Der Engel & Völkers-Geschäftsführers, Jens Gienapp, plant auf der 35 Hektar großen Ackerfläche zwischen dem Golfplatz und der jetzigen Solaranlage am Stolteraer Weg ein Wohngebiet mit etwa 150 Häusern. Gemeinsam mit dem kommunalen Wohnungsunternehmen Wiro möchte er den Wohnpark entwickeln – auch Mehrgeschosser sind denkbar. Allerdings müsste das Landschaftsschutzgebiet zuvor in Bauland umgewidmet werden. Eine klare Absage gab es in dieser Sache schon vom obersten Stadtplaner, Ralph Müller: „In Stadtgebiet von Rostock sind gleich mehrere Flächen für Häuslebauer in Planung – allesamt sind wesentlich bessere Wohnstandorte als mitten im Landschaftsschutzgebiet.“ Für den Grünen-Geschäftsführer und BUND-Mitstreiter Ulrich Söffker ist die ganze Idee ohnehin ein Unding: „Das angedachte Baufläche wurde bereits 1966 als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.“ 

Foto: Günther Rausch


| | | |

Kommentieren Sie den Artikel

Name
E-Mail
(wird nicht veröffentlicht)
Kommentar
Sicherheitscode

Ich willige ein, dass DER WARNEMÜNDER die von mir überreichten Informationen und Kontaktdaten dazu verwendet um mit mir anlässlich meiner Kontaktaufnahme in Verbindung zu treten, hierüber zu kommunizieren und meine Anfrage abzuwickeln. Dies gilt insbesondere für die Verwendung der E-Mail-Adresse zum vorgenannten Zweck. Die Datenschutzerklärung kann hier eingesehen werden.*


|