Alle Unkenrufen und Kritikern zum Trotz wurde heute Vormittag dort, wo sich die alten Fährbecken auf der Mittelmole befanden, eine neue Uferpromenade mit atemberaubendem Blick auf die Ostsee freigegeben. Der Chef des städtischen Wohnungsunternehmens Wiro, Ralf Zimlich, öffnete symbolisch das Tor in Verlängerung des Warnemünder Passagierkais und die neue Meile wurde von den wartenden Passanten, zu Fuß oder per Fahrrad, auch gleich gut angenommen.
Innerhalb des etwa 300 Meter langen Fußweges rund um den sanierten östlichen Molenkopf ist eine befestigte Fläche entstanden. „Noch gibt es keine Anfragen für eine kommerzielle Vermarktung dieses Bereichs. Mit Sicherheit wird hier aber viel passieren“, so Ralf Zimlich. Die barrierearme Flaniermeile ist bis zur Wasserkante begehbar und verbindet den Neuen und den Alten Strom an der Nordkante der Mittelmole. „Der Panoramablick auf die Hafenausfahrt zwischen den beiden Molenfeuern ist einmalig”, schwärmt der Wiro-Geschäftsführer.
Bisher mussten Spaziergänger darauf verzichten und vor dem Molenkopf kehrtmachen. Dieser Bereich ist seit Jahrzehnten gesperrt, war marode und zuletzt einsturzgefährdet. Die Bohrpfahlmuschel – Mitte der 1990er Jahre über das Ballastwasser von Schiffen nach Europa eingeschleppt – hatte der Gründung und den Spundwänden stark zugesetzt. Da akuter Handlungsbedarf bestand, war die Wiro als Eigentümerin verpflichtet, die Stabilität des Geländes wiederherzustellen.
Mit 6,7 Hektar besitzt das kommunale Wohnungsunternehmen auf der Mittelmole den größten Anteil der zu bebauenden Flächen. „Wir wollen dort Mietwohnungen bauen und Parkplätze sowie Flächen für Sportereignisse und maritime Großveranstaltungen schaffen“, erklärt der Wiro-Chef.
Derzeit prüft das Unternehmen, wie die vorhandenen Immobilien vorübergehend genutzt werden können. In den kommenden Wochen will das Wohnungsunternehmen noch drei verlassene und verwahrloste Gartenhäuschen unmittelbar am alten Stellwerk beräumen. Ein entsprechender Antrag wurde durch den Warnemünder Ortsbeirat bewilligt. Weitere Pläne für Bauarbeiten gibt es derzeit nicht. Auch das immer wieder aufkeimende Gerücht, wonach die alte Wagenhalle abgerissen werden soll, entspricht nach Aussage Zimlichs nicht der Wahrheit: „Dieses Thema wurde noch nicht einmal ansatzweise diskutiert.“
Das heute symbolisch geöffnete Tor wird auch offen bleiben. Einzige Ausnahme ist, wenn dort am nördlichen Kai ein Kreuzliner liegt. „Dann müssen wir die Pforte aus Sicherheitsgründen temporär schließen, aber das ist in diesem Jahr nur an zwölf Tagen der Fall“, erklärt Christian Hardt, bei der Hafenentwicklungsgesellschaft zuständig für Unternehmenskommunikation und Kreuzschifffahrt.
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