Modernste Technik am Strand: Rettungsschwimmer setzen Drohnen ein


11. Juni 2018

Im Rahmen eines landesweiten Pilotprojektes testet die DRK Wasserwacht Rostock an den hiesigen Ostseestränden ab sofort so genannte Rettungscopter, besser bekannt als Drohnen. Die Präsentation der neuen Technik fand heute Vormittag am Rettungsturm 3 in Warnemünde statt. Insgesamt 18 Rettungscopter sollen perspektivisch in Mecklenburg-Vorpommern zum Einsatz kommen. Eine erste Testphase auf der Insel Usedom im vergangenen Jahr verlief erfolgversprechend. Die DRK Wasserwacht M-V ist in dieser Sache Vorreiter – Erfahrungen von anderen Rettungsgesellschaften oder aus anderen Bundesländern liegen nicht vor.

„Unsere Drohnen können bis zu fünf Kilogramm tragen und wurden wegen dieser relativ hohen Traglast bislang vorwiegend in der Filmindustrie eingesetzt“, informierte Rettungsschwimmer und Pilot Lukas Knaup. Die Drohnen sind flugfähig bis Windstärke 8-9, je nach Witterung, und werden als sinnvolle Ergänzung zu herkömmlichen Rettungsmitteln betrachtet. Unterhalb des Fluggerätes befindet sich ein Rettungskorb, in den eine aufblasbare Boje passt. Ebenfalls mit an Bord: eine Kamera. „Auf meinem Display kann ich so von Land aus verfolgen, wo genau die Boje abgeworfen werden muss. Per Knopfdruck löse ich das Öffnen des Korbes aus und die Schwimmhilfe landet im Optimalfall direkt bei der um Hilfe rufenden Person“, verdeutlichte Knaup das einfache Handling der neuen Rettungstechnik.

Auch in Sachen Datenschutz muss niemand Befürchtungen haben: „Mit der Kamera nehmen wir grundsätzlich keine Personen auf. Sie dient ausschließlich zur Visualisierung des Geschehens auf dem Wasser“, erklärte Jürgen Richter, Vorstandvorsitzender des DRK-Kreisverbandes Rostock. Zeitgleich mit der Dohne startet immer auch ein Rettungsschwimmer – nur der kann die in Seenot befindliche Person am Ende auch aus dem Wasser ziehen.

Jeder der drei  für Rostock angeschafften Rettungscopter – einer kommt in Warnemünde, einer in Markgrafenheide und ein Reservegerät möglicherweise am Turm 5 (Weststrand) zum Einsatz – verfügt über vier Akkus mit einer Reichweite von jeweils 30 Minuten. Der Clou: Die Software erkennt eigenständig, wenn nicht mehr genügend Leistung zur Verfügung steht und kehrt ab einem bestimmten Ladestand automatisch zum Piloten zurück. Der Anschaffungspreis liegt bei etwa 5.000 Euro pro Stück. Möglich gemacht wurde die Investition durch eine Kooperation zwischen dem DRK Landesverband Mecklenburg-Vorpommern und der ADAC Stiftung. Bei der Entwicklung stand die Hochschule Neubrandenburg Pate.

Doch bevor die Geräte an den Stränden von Warnemünde und Diedrichshagen zum Einsatz kommen dürfen, galt es gleich mehrere rechtliche Hürden zu nehmen: „Wir mussten uns im Vorfeld mit dem geltenden Luftfahrtrecht und auch mit dem Datenschutz auseinandersetzen“, so Richter. Die Befreiung vom Luftfahrtrecht liegt mittlerweile vor, ebenso wie eine Abwurfgenehmigung für Rettungsmittel und die Überfluggenehmigung für Menschenansammlungen.   

Bislang ist mit Lukas Knaup nur einer der Warnemünder Rettungsschwimmer befähigt, die Drohne auch zu fliegen. 15 weitere freiwillige Lebensretter sollen noch in diesem Sommer ausgebildet werden. Grund für den kurzfristigen Engpass an Piloten ist der Umstand, dass nicht genügend Ausbildungsangebote zur Verfügung stehen.  

Wie wichtig es ist, auch künftig Rettungsschwimmer im Einsatz zu haben, zeigte sich bei der heutigen Vorführung. Da öffnete sich der Rettungskorb unterhalb der Drohne nämlich nicht. Wie gut, dass eine Rettungsschwimmerin unterwegs war und die vermeintlich in Not gerate junge Frau aus dem Wasser ziehen konnte.  

Die Rostocker Rettungsschwimmer nutzen ein Computermodell des Marktführers DJI, das für die speziellen Wind- und Wetterbedingungen an unseren Stränden gerüstet ist. Die Drohnen sind bis zu 100 Kilometer pro Stunde schnell und in den Signalfarben Weiß-Orange lackiert.


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