Merseburger kommen auf dem Wasserweg nach Warnemünde


02. Juli 2015

Durchgängig seit 1990 nimmt der Merseburger Elferrat am Warnemünder Waschzuberrennen teil und ist damit neben den verehrten Organisatoren der dienstälteste Teilnehmer. Diesem silbernen Betriebsjubiläum und der Tatsache geschuldet, dass sie seit zwei Jahren ungeschlagene Meister des Alten Stroms sind, wollen die Mersis jetzt noch einen oben draufsetzen. Schon in den vergangenen Jahren haben sie mit viel Liebe, Zeit, Spaß und Edelstahl ihre Zuber immer mehr verfeinert und verbessert. Nun ist es Zeit für den ganz großen Wurf – zumindest soweit das über die deutschen Binnengewässer möglich ist.

„Wie sagt man so schön? Man muss nicht verrückt sein, um zu leben, aber es hilft“, begründet „press officer“ Hagen Schmidt die 555 km-Tour mit dem selbstgebauten Wassergefährt. Und verrückt ist diese ganze Idee mit den schwimmenden Gefährten auf dem Alten Strom von Warnemünde ja sowieso. Aber die Merseburger haben Spaß dabei und wollen natürlich auch Spaß verbreiten. Nicht zuletzt deshalb sind sie alle während des Studiums im Studentenfasching der Hochschule Merseburg gelandet und haben schnell Freundschaft mit dem Warnemünder Faschingsverein, „Die Macher“, geschlossen. Der Weg zum Waschzuberrennen war dann nicht mehr weit. Das eigene 60jährige Faschingsjubiläum reichte, um die Idee beim Schopfe zu packen: „Lass uns doch mit dem Zuber hochfahren und mal nicht per Lkw oder Autoanhänger – Abenteuer pur eben. Merseburg liegt am Wasser, an der Saale hellem Strande und Warnemünde hat die Warnow und die Ostsee. Da muss doch was gehen“ – haben sie sich gedacht. Leider nicht ganz, aber das, was geht, wird angegangen! Es fehlt nämlich noch das letzte kleine Stück Wasserstraße vom Schweriner See bis nach Warnemünde, denn ostseetauglich ist der Merseburger Zuber (noch) nicht.

Für den langen beschwerlichen Weg stromabwärts musste der Zuber stabiler werden, neue Pontons für einen besseren Auftrieb besorgt und behördliche Genehmigungen einholt werden. Ein Sportbootführerschein für Binnengewässer musste her, eine detaillierte Streckenplanung betrieben und Urlaubsanträge beim Chef und der Familie eingereicht werden. Zu kämpfen hatten die Erbauer vor Abfahrt noch mit ihren Antrieben. Da der Zuber eigentlich nicht für Motorkraft ausgelegt war, musste eine Halterung für den Motor entworfen und umgesetzt werden. Bei ihrer ersten Schwimmprobe mussten sie dann feststellen, dass die neuen Schwimmkörper wesentlich mehr Auftrieb verschafften als die der letzten Jahre. Für die Tour ist das super, da sie weniger mit nassen Füßen rechnen müssen. Aber das handbetriebene Schaufelrad für das Rennen, lag zu hoch und schaufelte Luft.

Aber im Laufe der letzten 25 Jahre wurden schon viele Katastrophen gemeistert. Sie sind halb abgesoffen, ganz abgesoffen, ein Zuber hat unbeabsichtigt eine Eskimorolle hingelegt, Antriebe haben versagt, die Antriebspaddel wurden in Merseburg vergessen, und, und, und. Das Wichtigste ist immer, dass das Wetter mitspielt. Sturm und Gewitter sind die einzigen Katastrophen, mit denen sie nur bedingt klarkommen.

Das letzte Stück zwischen Schwerin und Warnowmündung wird dann doch per LKW genommen. Am Sonnabend ab 13.00 Uhr startet dann im südlichen Alten Strom das 29. Warnemünder Waschzuberrennen. Es geht wieder sportlich zu und die Mersis müssen sich von ihrem Motorantrieb verabschieden – Handbetrieb ist abgesagt. Es gilt nun, ein Geschwindigkeits- und Geschicklichkeitsrennen zu gewinnen. Mit dabei sind natürlich auch die vielen anderen Zuber-Verrückten aus der ganzen Republik.


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