„Ich darf nicht zu früh laden, dann wird nämlich die Munition schnell feucht“, fachsimpelt Manfred König, seit 1990 Mitglied in der Schützengesellschaft Concordia von 1848 e.V., und heute Hanse Sail-Kanonier auf der Warnemünder Ostmole. „Wir begrüßen die einlaufenden Traditionssegler und heißen sie herzlich willkommen zur 26. Hanse Sail“, sagt das Mitglied der Rostocker Böllergruppe, der bis zur Pensionierung einen „biederen“ Beruf bei der Wasserwirtschaft ausübte und sich dann dem Schwarzpulver verschrieb. Er betont, dass sich sein Verein ausschließlich der kulturhistorisch-maritimen Geschichte Rostocks verpflichtet fühlt. Von militärischen Traditionen halten König und seine Mitstreiter hingegen wenig: „Wir nehmen nie an Veranstaltungen teil, auf denen scharf geschossen oder Schlachten nachgestellt werden“, sagt der Hobbykanonier. Deshalb verwendet er für seine Privatkanone auch nur mit Böllermunition.
Die Tradition, Schiffe beim Einlaufen mit Kanonen zu begrüßen, ist mehrere hundert Jahre alt. Früher war es Sitte, dass die Schiffe auf See ihre eigene Munition verschossen, um zu signalisieren, dass sie in friedlicher Mission kämen. Als Antwort wurden sie von Land aus ebenfalls mit einem „friedlichen“ Böllerschuss in Empfang genommen.
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