Joerg Waehner - NEPTUN und die Wendeltreppe


18. November 2023

Für den in Rostock aufgewachsenen und heute in Berlin lebenden, international agierenden Künstler, Joerg Waehner – „Baujahr“ 1962 – waren die Bauarbeiten am Hotel Neptun eine aufregende Erfahrung aus Kindertagen. Von 1969 bis 1971 errichteten das Wohnungsbaukombinat der DDR und das schwedische Unternehmen SIAB den hellen aufsteigenden Hotelbau. Die beiden schwedischen Architekten Fritz Jaenecke und Sten Samuelson hatten den Bau so geplant, dass alle der rund 350 Zimmer Meerblick haben. So wurde der elegante Bau zum Sehnsuchtsort und ein weit sichtbares Wahrzeichen von Warnemünde.

Mit der Schulklasse in der Meerwasserschwimmhalle, beim Schwedeneisbecher mit Freunden oder zur berühmten Kellerdisko – das Hotel Neptun war für Joerg Waehner immer ein besonderer Ort und zugleich Quelle einer frühen Sammelleidenschaft: Alte Essenmarken von SIAB, die Eintrittskarten der Mutter, die in der Sky-Bar in der 19. Etage „unter den Sternen“ zum Tanz aus war oder Verpackungen aus dem Intershop bildeten für ihn einen Fundus aus dem er bis heute schöpft. Bis heute pflegt Waehner enge Beziehungen zur „alten“ Heimat und zum Hotel Neptun. So kam er auf die Idee, das Foyer und die über eine Wendeltreppe zu erreichende erste Etage in seinem ungewöhnlichen Stil zu gestalten.

Motive von alten Speisekarten oder Postkartenansichten nutzt er in verfremdeter, vergrößerter Form und zeitgemäßer Kolorierung, um Geschichte sinnlich erfahrbar zu machen. Die freischwebende Treppe mit ihrem lederbezogenen Handlauf wird somit zum Hauptakteur der gleichnamigen Ausstellung „Joerg Waehner – NEPTUN und die Wendeltreppe“, die heute an Ort und Stelle eröffnet wurde.

Ausgehend von den durch Waehner gestalteten Fenstern im Eingangsbereich des Hotels über die großformatigen Bild-Motive im Kleinen Foyer, auf denen sich Erinnerungsbilder vieler Hotelgäste überlagern, wandeln die Besucher über die Wendeltreppe zum Bernsteinsaal. Auch hier erinnert eine Postkarten-Reminiszenz an die Geschichte des Hauses und die grafische Gestaltung eines großflächigen Signets vom Neptun. Dem schließt sich im Bereich der Geschäftsführung und weiteren Veranstaltungsräumen eine Serie farblich neugestalteter, grafischer Motive aus den 1970er und 80ern Jahren an. Zu sehen ist außerdem eine Serie typischer Familien- und Kinderbilder am Meer. Waehner hat sie in Kooperation mit der Potsdamer Künstlerin Kathrin von Eye aus privaten Archiven entwickelt.

„Wir haben uns sehr über die Anfrage von Herrn Waehner und sein Interesse an unserem Hotel gefreut“, erzählt General Manager Guido Zöllick. „Künstler betrachten unser Hotel aus einem anderen Blickwinkel und ermöglichen neue, spannende und interessante Perspektiven auf bestehende Dinge. Deshalb arbeiten wir sehr gerne mit ihnen zusammen.“

Joerg Waehner entwickelte rund um die freitragende Wendeltreppe eine speziell auf das Hotel und seine Geschichte zugeschnittene Gestaltung. „In der ersten Etage können wir alle in wunderschöne Kindheitserinnerungen von langen Sommertagen am Meer eintauchen. Unsere direkte Strandlage ist für viele Gäste bis heute ein Grund, immer wieder zu uns zu kommen“, weiß Zöllick.

Nach der Foto-Kunstaktion „Meerblick“ mit dem Künstler Frank Platte, den wechselnden Ausstellungen in der Hotelgalerie mit regionalen Künstlern, der Ausstattung der Hotelflure durch den Aida-Kussmund-Erfinder Feliks Büttner oder der Zusammenarbeit mit dem kunstschaffenden Mediziner Professor Hans Behrbohm unter dem Motto „Atlantic Affairs“ von Udo Lindenberg lädt das Hotel Neptun ab sofort zu dieser neuen Ausstellung ein.


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