Inklusives Segelteam aus Hamburg startet in der 2. Segel-Bundesliga bei der Warnemünder Woche


12. Juli 2024

Der Segelsport bietet hervorragende Möglichkeiten für Inklusion, dennoch ist sie im Wettfahrtbereich nach wie vor selten. Ein eindrucksvolles Beispiel dafür, wie gut Inklusion auch im Wettbewerb funktionieren kann, liefert das „BAT Sailing Team“ aus Hamburg. Dieses Gemeinschaftsprojekt des Norddeutschen Regatta Vereins und „Wir sind Wir Inclusion in Sailing e.V.“ startet in dieser Saison erstmals in der 2. Segel-Bundesliga. Vom 12. bis 14. Juli nimmt die inklusive Crew am zweiten Spieltag im Rahmen der 86. Warnemünder Woche teil.

Das BAT Sailing Team entstand im September 2020 während eines Segelworkshops für blinde und sehbehinderte Menschen in Hamburg. David Koch, ein sehbehinderter Goalball-Leistungssportler und Physiotherapeut, war einer der Teilnehmer und sofort begeistert vom Segelsport. „Ich habe es genossen zu segeln und wollte, dass es nicht bei einer einmaligen Aktion bleibt. Deshalb habe ich gefragt: ‚Was kann man damit noch segeln?‘ So kamen wir auf das Regattathema“, erklärt der Hamburger. Die erste Teilnahme der Crew bei der Kieler Woche 2021 war das Ergebnis dieser Begeisterung.

Seitdem hat das BAT Sailing Team sein Können stetig verbessert und nimmt regelmäßig an Regatten teil. Das Ziel für diese Saison ist der 14. Platz in der 2. Segel-Bundesliga, um den Klassenerhalt zu sichern. Nach dem ersten Spieltag in Berlin liegt das Team auf Platz 16 und hofft nun, in Warnemünde den Kurs auf den Klassenerhalt zu setzen.

Die Wettfahrten in der Segel-Bundesliga finden auf gestellten Booten statt, die durchgetauscht werden, um sicherzustellen, dass das seglerische Können ausschlaggebend ist. Das Ligaformat zeichnet sich durch kurze, intensive Rennen aus, die viel Action und eine gute Taktik erfordern. „Unsere Teilnahme in der 2. Segel-Bundesliga 2024 sehen wir als große Chance, um herauszufinden und zu zeigen, was im inklusiven Segelsport machbar ist“, sagt das BAT Sailing Team.

Zur Crew gehört auch David Koch, der trotz seiner Sehbehinderung mit nur fünf Prozent Sehkraft auf einem Auge und zwei Prozent auf dem anderen Auge, auf der J/70 „Blindfisch“ bestens zurechtkommt. „Ich habe mir das Boot anfänglich ertastet und mit meiner Restsehkraft angeschaut“, erklärt Koch. „Ich kenne das Boot mittlerweile quasi blind“, fügt er hinzu und muss bei der Formulierung selbst grinsen. „Ich freue mich sehr auf den zweiten Spieltag in Warnemünde“, sagt er.

Die Taktikerin Mieke Klein betont, dass das Segeln als inklusives Team kein Nachteil sei, sondern vielmehr ein Vorteil. „Die Kommunikation an Bord muss viel präziser vonstattengehen als bei anderen Teams. Wir sind eine ganz normale Crew“, lautet das Motto des Teams. Dazu gehört auch Trimmer Jan Mense. Steuermann Marvin Hamm ergänzt: „Als Team sind wir noch nie in Warnemünde gesegelt. Wir erwarten auf jeden Fall mehr Welle als zu Hause auf der Alster. Ich selbst kenne das Revier gut, da ich mal eine Saison als Skipper auf der Hohen Düne gearbeitet habe.“ Um bestens vorbereitet zu sein, stand für das Team gestern noch ein zweistündiges Segeltraining auf der Ostsee vor Warnemünde auf dem Programm.

Das BAT Sailing Team zeigt eindrucksvoll, wie inklusiver Segelsport im Wettkampfbereich erfolgreich umgesetzt werden kann. Die Crew freut sich auf spannende Rennen und hofft, viele Menschen für den inklusiven Segelsport zu begeistern.


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